Beamte haben bei der Aufnahme eines Kredits etwas bessere Karten. Die Gründe dafür sind unter anderem, dass die Bezahlung sehr gut und der Arbeitsplatz sicher ist. Daher sehen Kreditinstitute Beamte gerne als Kunden. Auf bis zu 50 Prozent niedrigere Zinssätze können sich alle Staatsdiener unter bestimmten Voraussetzungen freuen. Dabei ist Kredit aber nicht gleich Kredit: Für Beamte gibt es Sonderformen wie das Beamtendarlehen. Was der Unterschied zwischen dem Beamtendarlehen und dem Beamtenkredit ist und mit welchen Konditionen diese Berufsgruppe rechnen kann, erläutern wir im folgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Beamtenkredit und Beamtendarlehen unterscheiden sich in Laufzeit und Rückzahlungsform.
- Wegen guter Bonität gelten Beamte als Kreditnehmer mit geringem Risiko.
- Einen Beamtenkredit können auch Angestellte im Staatsdienst erhalten.
Beamtenkredit vs. Beamtendarlehen — was ist der Unterschied?
Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeuten die Begriffe Kredit und Darlehen das gleiche: Kunden leihen sich Geld von einer Bank und zahlen es schrittweise zurück. In der Finanzsprache ist der Unterschied wichtig, denn ein Beamtendarlehen ist im Vergleich zum Beamtenkredit ein eigenständiges Finanzprodukt.
Beamtenkredit
Jede Form eines Kredits kann von einer Person mit Beamtenstatus beantragt werden. Weil diese Menschen allerdings günstigere Konditionen erhalten, sprechen Banken vom Beamtenkredit. Es kann sich dabei beispielsweise um Ratenkredite ohne Zweckbindung handeln. Auch Kredite für die Anschaffung eines Autos, zur Renovierung oder zur Umschuldung werden als Beamtenkredite bezeichnet, wenn ein Beamter sie beantragt.
Wichtig: In die Kategorie Beamtenkredit fallen Baufinanzierungen wegen ihres vergleichsweise großen Umfangs normalerweise nicht. Beamte profitieren aber auch bei einem Immobilienkredit von guten Konditionen.
Sondertilgungen, Laufzeiten und Kreditsummen werden mit der Bank verhandelt, wie bei klassischen Krediten üblich. Hier erwarten einen Beamten günstigere Zinssätze als einen Arbeitnehmer, der sich dieselbe Summe bei gleicher Laufzeit leiht. Außerdem räumen Banken den Staatsdienern gern höhere Kreditsummen und längere Laufzeiten als bei anderen Kreditnehmern ein.
Beamtendarlehen
Das Beamtendarlehen ist eine besondere Finanzierungsform. Es handelt sich – wenn der Begriff streng fachlich und nicht umgangssprachlich verwendet wird – um ein endfälliges Darlehen, bei dem die geliehene Summe erst zum Ende der Laufzeit fällig ist. In monatlichen Raten zahlen die Kunden nur die anfallenden Zinsen an den Kreditgeber. Parallel müssen sie eine kapitalbildende Lebensversicherung abschließen. Diese dient dem Kreditinstitut zur Absicherung, dass der Kreditbetrag am Ende der vereinbarten Laufzeit vollständig getilgt werden kann. In diese Versicherung zahlt der Kunde zusätzlich zur Kreditrate monatliche Beiträge ein. Beim Beamtendarlehen gewähren Banken bis zu 50 Prozent günstigere Zinssätze als beim Kredit. Die Laufzeiten liegen zwischen mindestens zwölf und maximal 20 Jahren.
Hinweis: Bei einer kapitalbildenden Lebensversicherung können die Kunden zusätzlich von einer Überschussbeteiligung profitieren. Hat die Versicherung viel Gewinn erwirtschaftet, wird am Ende der Laufzeit ein Teil davon an den Versicherungsnehmer ausgeschüttet.
Der Grund für die Sonderkonditionen ist die gute Bonität von Beamten. Das liegt hauptsächlich an der nahezu unkündbaren Beschäftigungssituation und dem meist höheren Einkommen. Extrem unwahrscheinlich ist bei diesen Kreditnehmern, dass sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Ein Kredit an einen Beamten stellt aus Sicht der Bank also ein geringes Ausfallrisiko dar.
Welche Voraussetzungen gelten für Beamtenkredite und Beamtendarlehen?
Um diesen speziellen Kredit zu bekommen, müssen Antragsteller verbeamtet sein oder eine vergleichbare Position im öffentlichen Dienst innehaben. Auch Pensionäre sind gern gesehene Kunden. Zu den Berufsgruppen, die vom Beamtenkredit profitieren, gehören etwa:
- Polizisten
- Lehrer
- Berufssoldaten
- Richter
- Justizbeamte
- Postbeamte
Die beste Bonität haben Beamte auf Lebenszeit. Auf Probe oder als Anwärter werden Antragsteller von der Bank hinsichtlich ihrer Bonität niedriger eingestuft, da sich an ihrer beruflichen Situation noch etwas ändern könnte. Es besteht das Risiko, dass sie doch nicht den Beamtenstatus erhalten.
Angestellte und Akademiker im öffentlichen Dienst können bei einem Kredit von den gleichen günstigen Konditionen profitieren wie Beamte. Sie müssen dazu nachweisen, dass sie seit wenigstens fünf Jahren fest angestellt sind —etwa bei Behörden von Kommunen, Ländern oder Bund. Auch Arbeitsverhältnisse in staatlichen Krankenhäusern, bei Sozialversicherungen oder den öffentlichen Rundfunkanstalten zählen dazu.
Ein zusätzliches Kriterium bleibt, wie bei jedem Kredit, eine positive Schufa-Auskunft. Wer hier als Beamter negative Einträge hat, bekommt keine Sonderkonditionen bei Krediten. Kreditanfragen werden mitunter ganz abgelehnt, wenn ein Disziplinarverfahren läuft oder es schon zu Gehaltspfändungen kam.
Für ein Beamtendarlehen in Verbindung mit der kapitalbildenden Lebensversicherung ist ein fortgeschrittenes Alter problematisch. Kurz vor der Pensionierung oder mit Vorerkrankungen bestehen Interessenten die Gesundheitsprüfung häufig nicht. Außerdem schätzen Banken Antragsteller im fortgeschrittenen Alter wegen der langen Darlehenslaufzeiten von mindestens zwölf Jahren als riskant ein. In diesem Fall kommt eher ein Beamtenkredit in Frage.
Wie kommen Beamte an einen Kredit?
Tipp: Als ersten Schritt sollten Beamte online einen Kreditvergleich durchführen. Mit einem Vergleichsrechner können sie verschiedene Szenarien durchspielen. Unterschiedliche Laufzeiten, die Höhe der Monatsraten und die Kreditsumme lassen sich individuell unter die Lupe nehmen. So können Interessenten auch verschiedene Anbieter von Beamtenkrediten vergleichen.
Hinweis: Welche Summe sich Beamte leihen können, hängt wie bei anderen Personenkreisen vom Einkommen ab. Der Maximalbetrag liegt beim 20- bis 24-fachen des monatlichen Nettoeinkommens.
Weitere Kreditvoraussetzungen
Bei den Voraussetzungen für einen Kredit gelten für Beamte die gleichen Bedingungen wie für jeden anderen Kreditnehmer:
- Mindestalter 18 Jahre
- fester Wohnsitz und Konto in Deutschland
- regelmäßiges monatliches Einkommen
- ausreichende Bonität
Manche Banken vergeben Beamtenkredite nur an EU-Bürger. Ihren Beamtenstatus müssen die Kreditnehmer durch entsprechende Dokumente nachweisen. Die Ernennungsurkunde oder Besoldungsbescheide eignen sich hierfür. Angestellte im öffentlichen Dienst müssen ihre bisherigen Arbeitsjahre belegen.
Bei endfälligen Beamtendarlehen gibt es weitere Voraussetzungen. Antragsteller dürfen keine bestehenden Ratenkredite haben. Das ist in der Praxis aber oft der Fall. Die Vorgehensweise ist dann einheitlich: Mit der Darlehenssumme lösen die Kreditnehmer zunächst alle bestehenden Forderungen aus anderen Krediten ab. So sind sie nur noch dem neuen Darlehen verpflichtet. Baufinanzierungen oder Leasingverträge laufen einfach neben dem Beamtendarlehen weiter.
Vor- und Nachteile eines Beamtenkredits
Im Vergleich zu den Beamtendarlehen haben Kredite für Beamte einige Vorteile, weshalb sie in der Praxis häufiger zum Einsatz kommen:
- Die Laufzeiten bei Beamtenkrediten sind deutlich kürzer als bei Beamtendarlehen. So bleiben die Gesamtkosten niedriger.
- Ein solcher Kredit lässt sich vorzeitig zurückzahlen. Bei Beamtendarlehen ist das innerhalb der vereinbarten Laufzeit nicht möglich.
- Mit Beamtenkrediten lässt sich flexibel auf persönliche Veränderungen reagieren. Es können immer dann Kredite aufgenommen werden, wenn größere Investitionen anfallen.
- Selbst im fortgeschrittenen Alter genehmigen Banken Kredite für Beamte in der Regel ohne Probleme.
Gegenüber dem Beamtendarlehen ist ein herkömmlicher Kredit mit folgenden Nachteilen behaftet:
– Bei hohen Kreditsummen kann es ratsam sein, eine zusätzliche Restschuldversicherung abzuschließen. Stirbt der Kreditnehmer oder wird er dienstunfähig, greift die Versicherung und löst den Kredit ab. Das muss bei Beamtenkrediten separat geregelt sein und verursacht Zusatzkosten. Bei Beamtendarlehen deckt die kapitalbildende Lebensversicherung diesen Fall ab.
Die Vorteile des Beamtenkredits clever nutzen
Beamte und Angestellte in Staatsdiensten haben Vorteile bei einer Kreditvergabe, die sie individuell nutzen sollten. Ob ein Beamtenkredit oder ein Beamtendarlehen beispielsweise beim Hauskauf für den einzelnen Kreditnehmer in Frage kommt, hängt von der Lebenssituation und den langfristigen Zielen ab.
Ein Beamtendarlehen mit endfälliger Tilgung und langer Laufzeit ist besonders in jungen Jahren interessant. Da die Besoldung bei Beamten erst mit den Dienstjahren steigt, sind niedrige Monatsraten zu Beginn der beruflichen Laufbahn willkommen. Die Darlehenssumme kann etwa als Eigenkapital in eine Baufinanzierung eingebracht werden.
Ein Ratenkredit ist generell für größere Investitionen geeignet, für die gerade das Geld fehlt. Eine teure Urlaubsreise, die neue Küche oder die Umschuldung eines ungünstigen Dispo-Kredites lassen sich damit bewerkstelligen. Ist der Nettoverdienst hoch, sind die Kredite in der Regel schnell abbezahlt. Umso besser, wenn es dafür aufgrund der guten Kreditwürdigkeit einen kleinen Bonus gibt.