Mit dem Boot einfach weit hinaus auf die stürmische See. Ganz so einfach geht das leider nicht immer. Denn je nach Bootstyp und geplanter Route ist ein spezieller Bootsführerschein von nöten. Verschiedene Varianten stehen zur Verfügung und bringen unterschiedliche Kosten mit sich. Außerdem muss sich der Antragsteller auf diverse Prüfungen vorbereiten. Die häufigsten Bootsführerscheine sind der Sportbootführerschein Binnen und der Sportführerschein See, im gewerblichen Bereich oder zur Erweiterung kommt unter anderem auch der Sportküstenschifferschein in Frage.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Je nach Bootstyp und Fahrgebiet ist ein anderer Bootsführerschein notwendig
- Manche Fahrscheine bauen auf anderen auf
- Die Kosten für den Bootsführerschein See oder Binnengewässer variieren und umfassen unter anderem die Gebühren für den Führerschein selbst, für Lehrabende und die ärztliche Untersuchung
Warum überhaupt ein Bootsführerschein?
Der Bootsführerschein ermöglicht seinem Besitzer die Fahrt im Binnengewässer oder auf See. Nur wenige Bootstypen dürfen ganz ohne speziellen Bootsführerschein gefahren werden – meistens sind das jene ohne Motor oder mit einem Motor mit maximal 15 PS.
Das Fahrgebiet ist dabei begrenzt. Je nach Führerscheinart können unterschiedliche Gewässer mit unterschiedlichen Bootstypen befahren werden. Wer aber etwa einsame Buchten und abgelegene Strände auf hoher See erkunden will, kommt in der Regel um den besonderen Führerschein nicht herum. Dasselbe gilt für die Erkundung internationaler Gewässer.
Varianten: Bootsführerscheine im Vergleich
So verschieden die Welt der Boote, so verschieden ist auch die Welt der einzelnen Führerscheine. Je nachdem, welche Art von Boot benutzt wird und wohin gefahren werden soll, eignen sich andere Papiere. Alle bedingen aber den vorherigen Besuch von Lehrabenden sowie eine Prüfung in Theorie in Praxis. Das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern verursacht natürlich auch Kosten.
Auf einen Blick: Ab wann benötigt man einen Bootsführerschein?
Fahrer von Sportbooten mit einem Motor von bis zu 15 PS benötigen seit der Sportbootführerscheinreform im Jahr 2012 oft keinen Führerschein mehr. Ausnahmen bilden lediglich der Rhein, den Bodensee und die Landesgewässer. Für diese Gewässer liegt die führerscheinfreie Grenze bei Motorsportbooten mit einem Motor von nur maximal 5 PS. Die Richtlinien variieren aber in anderen Ländern.
Der Bootsführerschein unterscheidet sich hauptsächlich in drei Kategorien:
- Der Sportbootführerschein Binnen umfasst Motor- und Segelboote in Binnengewässern
- Der Sportbootführerschein See ist für die Fahrt auf dem Meer gedacht
- Hinzu kann der Sportküstenschifferschein kommen; hier geht allerdings zwingend die Prüfung des Sportbootführerscheins See voraus.
1. Sportbootführerschein Binnen
Der Bootsführerschein Binnen erlaubt das Fahren spezieller Boote im Binnengewässer. Er ist wiederum in zwei verschiedenen Varianten verfügbar. Einerseits richtet er sich an Segler, andererseits an Motorbootfahrende. Eine kombinierte Version ist ebenfalls möglich.
Wichtig ist, zu wissen, dass auch Segelboote manchmal den Motorbootschein zwingend erforderlich machen; dann nämlich, wenn das betroffene Segelboot über einen Motor mit über 15 PS verfügt. Dabei ist unerheblich, ob er jemals genutzt wurde oder werden wird.
2. Sportbootführerschein See
Wahrscheinlich einer der häufigsten Bootsführerscheine ist die Variante See. Der Bootsführerschein ermöglicht nicht nur die Fahrt vom kleinen Motorboot bis zur großen Yacht, sondern ist auch die Basis für weitere Führerscheine auf hoher See. Dazu gehört der Sportküstenschifferschein, der zumeist im gewerblichen Bereich interessant ist, aber auch die Fahrlizenz eines Privatfahrers erweitern kann.
Durch ein spezielles Zertifikat der UN wird der Sportbootführerschein See weltweit anerkannt. Allerdings gibt es hier nur die Motorbootvariante. Für Segelyachten ohne Motor oder mit Motoren bis 15 PS wird auch auf offener See kein Bootsführerschein benötigt. Anders sieht es wiederum bei stärkeren Motoren aus – ob genutzt oder nicht.
3. Sportküstenschifferschein
Für Segelyachten und größere Boote eignet sich – vor allem im gewerblichen Bereich – der Sportküstenschifferschein. Dieser Sportführerschein See dient als Basis für diesen weiteren Schein, der sich je nach Gebiet in Küstenbereich, Seegewässer und weltweite Fahrt (internationale Gültigkeit in allen Gewässern) unterteilen kann. Mindestens 300 gefahrene Seemeilen müssen die Prüflinge während der umfangreichen Praxisausbildung absolvieren. Hinzu kommen zahlreiche Theoriestunden.
Privatpersonen können den Schein zusätzlich zu einem anderen erwerben, im gewerblichen Bereich (etwa auf Traditionsschiffen) ist er zwingend vorgeschrieben. Auch ihn gibt es als Motorbootschein, Segelschein oder Kombinationsschein für beide Bootstypen.
Alternative zum Bootsführerschein: Der Charterschein
Ein Charterschein ist im engeren Sinne kein Führerschein für Boote. Lediglich eine Einweisung in die Fahrtkunst mit dem Boot ist erforderlich, um diesen Nachweis zu erhalten und führerscheinfrei im Binnengewässer zu fahren. Das ist nur in einigen Gebieten Deutschlands und auch nur für spezielle Boote möglich. Die Kosten belaufen sich auf rund 50 bis 150 Euro.
Voraussetzungen für den Bootsführerschein
Je nach Schein sind die Voraussetzungen, die der Antragsteller erfüllen muss, unterschiedlich.
- Mindestalter: Einige Scheine, darunter der Charterschein, sind bereits ab dem 16. Lebensjahr möglich. Die meisten bedingen allerdings die Volljährigkeit. Drei Monate vor Vollendung des 18. Lebensjahres kann derjenige einen Bootsführerschein machen, der dann die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten vorweist. Ausgestellt wird der Führerschein aber trotzdem erst am Geburtstag.
- Foto und Dokumente: Ein aktuelles Passfoto wird ebenso benötigt wie eine Kopie des Führerscheins. Ist dieser nicht vorhanden, wird als Ersatz ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Nicht volljährige Antragsteller sind von der Voraussetzung nicht betroffen und müssen lediglich ihr Passfoto für den Bootsführerschein einreichen.
- Ärztliches Attest: Oft steht eine ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung an, die Aspekte wie eine mögliche Farbenblindheit oder Schwerhörigkeit aufgreift. Auch schwere Krankheiten, die den Antragsteller auf See beeinträchtigen könnten, müssen für den Erwerb einiger Scheine ausgeschlossen werden. Dazu zählt beispielsweise die Epilepsie.
- Pyroschein: Für Motorboote, die generell mit speziellen Seenotsignalen ausgestattet sind und somit beispielsweise über Fallschirmraketen verfügen, ist ein Pyroschein zwingend erforderlich.
- Andere Bootsführerscheine: Der Sportküstenschifferschein bedingt als weitere Voraussetzung den Sportbootführerschein See.
Zu den persönlichen Voraussetzungen eines jeden Antragstellers sollten zudem insbesondere Geduld und das Wissen um die Komplexität des Bootsführerscheins gehören. Immerhin ist er oft anspruchsvoller als der PKW-Führerschein. Das liegt unter anderem daran, dass die natürliche Affinität des Menschen zum Straßenverkehr in offenen Gewässern fehlt. Umfangreiche Regeln und Signale müssen von Grund auf erlernt werden. Intuitives Basiswissen, wie beispielsweise das Wissen um das Verhalten an einer roten Ampel, fehlt komplett. Daher kann sich die Aneignung des Theoriewissens deutlich in die Länge ziehen.
Lehre und Prüfung: Bootsführerschein machen in vier Schritten
Vier Schritte begleiten die Prüflinge bis hin zur erfolgreichen Führerscheinprüfung.
- Die Theorievorbereitung: Um den Bootsführerschein zu bestehen, ist die Prüfungsvorbereitung essentiell. Lehrveranstaltungen gibt es vor Ort oder online. Der Bootsführerschein kann also auch bequem von Zuhause aus gestartet werden. Allerdings müssen praktische Aspekte natürlich vor Ort demonstriert werden.
- Die Theorieprüfung: Hat sich der Prüfling genügend Wissen für den Bootsführerschein angeeignet, ist er bereit für die Theorieprüfung. In der Regel müssen im Multiple-Choice-Verfahren, ähnlich wie beim PKW-Führerschein, die richtigen Antworten ausgewählt werden. Bis zu 300 Fragen stehen im Fragenkatalog, der auswendig gelernt werden sollte. In der Prüfung selbst sind es mindestens 25, bei höheren Scheinen auch 30 Fragen, die es zu beantworten gilt. Die Antwortmöglichkeiten liegen dicht beieinander und erfordern eine sorgfältige Vorbereitung auf die Prüfung. Außerdem kommen komplexe Aufgaben aus dem Bereich der Navigation auf die Prüflinge zu.
- Die Praxisvorbereitung: Der Praxisteil für den Bootsführerschein ist online natürlich nicht möglich. Vor Ort lernen die angehenden Prüflinge nach bestandener Theorieprüfung, worauf es in der Praxis ankommt. Beispielsweise werden mehrere Seemeilen gefahren und kritische Situationen live geprobt.
- Die Praxisprüfung: Nun geht es noch an die praktische Prüfung. Hier müssen beispielsweise Seemannsknoten geknüpft oder spezielle Manöver wie das An- und Ablegen durch den Prüfling vorgenommen werden. Auch so manche gefährliche Situation wird simuliert und muss gemeistert werden. Ob praktische Motorboot- oder Segelprüfung: Viele Prüfer gelten als besonders streng und bedingen eine optimale Vorbereitung.
Schon gewusst? Viele Zeichen der Schifffahrt unterschiedlich interpretierbar
Verwirrung stiften häufig die Verkehrsregeln und speziellen Zeichen aus dem Bereich der Schifffahrt, die im Binnengewässer eine andere Bedeutung haben als auf See. Daher müssen Prüflinge, die beide Scheine absolvieren, schnell umdenken und die Zeichen jeweils korrekt interpretieren, um die Prüfung zu bestehen.
Checkliste: Kosten beim Bootsführerschein
Nun bleibt noch die wichtige Frage offen: Was kostet ein Bootsführerschein? Während ein PKW-Führerschein oft mit vierstelligen Beträgen zu Buche schlägt, muss der Bootsprüfling nicht ganz so tief in die Tasche greifen. Die Kosten für den Bootsführerschein umfassen zwar verschiedene Bereiche, sind in der Regel aber recht gut zu bezahlen.
Nur für die Einweisung bzw. den Charterschein fallen durchschnittlich Kosten in Höhe von 50 bis 150 Euro an. Die beiden Bootsführerscheine See und Binnen schlagen mit rund 250 bis 600 Euro zu Buche. Die relativ ausgeprägten Schwankungen ergeben sich durch regionale Unterschiede und unterschiedliche Ausgangsdokumente, die benötigt werden. Auch ist das eigene Talent ein Faktor, denn es entscheidet darüber, wie viele Lernstunden in Anspruch genommen werden müssen.
Bei den Kosten für den Bootsführerschein müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Ärztliches Attest: Die Bescheinigung über die Untersuchung, die als Basis für einige Bootsführerscheine unerlässlich ist, kostet bei manchen Medizinern gar nichts, bei anderen 25 und bei wieder anderen 50 Euro. Hier lohnt es sich, im Vorfeld nachzufragen und gegebenenfalls einen anderen Arzt für die Untersuchung zu wählen.
- Online-Kurse: Wer sich dafür entscheidet, die Theorie für den Bootsführerschein online zu lernen, bezahlt häufig eine feste Kursgebühr, die sich zwischen ca. 30 und 40 Euro bewegt.
- Lernveranstaltungen: Vor Ort besuchte Lernveranstaltungen kosten in der Regel pro Termin. Die individuelle Lernfähigkeit und das eigene Talent entscheiden mit, wie viele Lehrveranstaltungen besucht werden müssen, um sich fit genug für die Prüfung zu fühlen. Ähnlich wie beim PKW-Führerschein können hier also die Kosten stark schwanken.
- Praktische Ausbildung: Die praktische Fahrausbildung mit einem Fahrlehrer kostet zwischen 50 und 150 Euro je nach Region und Aufwand.
- Prüfung: Für die eigentliche Prüfung fallen Gebühren in Höhe von etwa 70 bis 110 Euro an.
- Pyroschein: Handelt es sich bei dem später gefahrenen Boot um ein mit Seenotsignalen ausgestattetes Motorboot, müssen für den dann erforderlichen Pyroschein Kosten von rund 100 Euro eingerechnet werden.
- Sonstiges: Auch ein Navigationsset wird benötigt. Dieses muss aber nicht zwingend gekauft, sondern kann auch ausgeliehen werden. Kostenvergleich: Der Kauf des hochwertigen Navigationsbestecks beläuft sich auf maximal 70 Euro, während eine Leihgebühr mit ca. 15 Euro zu Buche schlägt. Manchmal reicht es auch aus, zu „Werkzeugen“ wie dem Kursdreieck und einem Zirkel zu greifen.
Tipp: Geld bei Prüfungen einsparen
Werden mehrere Prüfungen, beispielsweise der Bootsführerschein See und der Bootsführerschein Binnengewässer, bei derselben Prüfungsstelle absolviert, sind gegebenenfalls Ersparnisse von ca. 40 Euro möglich. Außerdem gibt es nach der bestandenen Prüfung für den Bootsführerschein Meer Rabatt für den Sportbootführerschein Binnen: Ein Drittel der Kosten für die Theorie und die komplette Prüfungsgebühr werden erlassen. Wer also beide Prüfungen absolvieren möchte, sollte diese Reihenfolge wählen.
Finanzierungsarten für den Bootsführerschein
Die Checkliste zeigt: Wer den Bootsführerschein kaufen möchte, wird nicht von allzu hohen Kosten überrascht. Dennoch können gerade jüngere Absolventen ohne Eigenkapital oder festes Einkommen in Zahlungsschwierigkeiten gelangen. Oder die Überbrückung bis zum nächsten Gehalt muss gestemmt werden, um den Bootsführerschein See zu kaufen oder die Kosten für den Bootsführerschein Binnengewässer zu stemmen.
Dann kommen folgende Finanzierungsmöglichkeiten in Frage:
Ratenkredit | Eine Option für die Finanzierung des Bootsführerscheins ist der klassische Ratenkredit. Der Kreditnehmer muss allerdings bereits volljährig sein und über ein festes Einkommen verfügen. Weitere Voraussetzungen für die Bewilligung sind meist eine positive SCHUFA-Auskunft, ein deutscher Wohnsitz und ein Girokonto in Deutschland. Die Rückzahlungsmodalitäten sind dafür recht einfach, vertraglich geregelt und machen den Ratenkredit planbar. Für Auszubildende oder Schüler ohne Einkommen ist er allerdings aufgrund der benötigten Sicherheiten nur dann eine Option, wenn beispielsweise ein zweiter Kreditnehmer als Bürge einspringt. |
Dispositionskredit | Ob Kosten für Bootsführerschein Meer oder Binnengewässer: Die geringen Führerscheingebühren machen den Dispositionskredit zur häufigen Wahl, um diese zu bezahlen. Auch hier sind ein regelmäßiges Einkommen und eine gute Bonität wichtig. Mit dem Dispositionskredit werden vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten – in der Regel bis zum nächsten Gehalt – überbrückt. Die gewährte Summe beträgt meist das Doppelte des üblichen Monatsgehalts. Vorteile sind die hohe Flexibilität und die quartalsweise Abbuchung der Zinsen, die den Dispositionskredit ebenfalls gut planbar machen. Allerdings ist das Darlehen sehr teuer und sollte nur kurzfristig genutzt werden. |
Mikrokredit | Kleinstbeträge wie die Kosten, um einen Bootsführerschein zu kaufen, werden außerdem mit den sogenannten Mikrokrediten einfach abbezahlt. Das kurzfristige Darlehen hat eine geringe Laufzeit von meist maximal 62 Tagen. Auch sind kleinere Geldbeträge üblich. Dafür werden keine größeren Sicherheiten seitens der Bank verlangt. Auch jüngere Personen können profitieren. |
Kosten für Bootsführerschein überschaubar und gut finanzierbar
Den Bootsführerschein zu machen, kann mit einigen Herausforderungen verbunden sein. Doch wenn erst einmal die Finanzierung steht, werden die übrigen Hindernisse in der Regel souverän gemeistert. Da sich die Kosten für den Bootsführerschein See oder Binnen vergleichsweise im niedrigen Bereich bewegen, können Mikrokredite oder ein Dispositionskredit die geeigneten Finanzierungshelfer sein. Dann heißt es: Volle Kraft voraus – dank des richtigen Bootsführerscheins an Bord!