Bereits mit 16 Jahren überlegen sich viele Teenager, wie sie es schaffen können, pünktlich zum 17. Geburtstag ein Fahrzeug fahren zu dürfen. Die Lösung ist das begleitete Fahren ab 17 Jahren. Wer den dafür benötigten Führerschein anstrebt, könnte sechs Monate vor dem 17. Geburtstag bereits Fahrstunden nehmen und Theoriestunden ableisten. Möglich ist das vor allem dann, wenn genügend Rücklagen vorhanden sind, denn die Kosten für den Führerschein liegen im vierstelligen Bereich.
Inhaltsverzeichnis
Führerschein-Kosten auf einen Blick
- Die Preise sind auf dem Land tendenziell niedriger, als in der Stadt.
- Abhängig vom Bundesland unterscheiden sich die Kosten deutlich voneinander.
- Mit Kosten zwischen 1.200 Euro und 2.500 Euro sollten Führerscheinanwärter rechnen.
- Die Gesamtkosten setzen sich aus Anmelde- und Prüfungsgebühren für Theorie und Praxis sowie den Kosten für die Fahrstunden, Lernmaterialien, Sehtest, Erste-Hilfe-Kurs, Passbilder und den Antrag auf Erteilung eines Führerscheins zusammen.
Das kostet der Führerschein: eine Übersicht
Den Führerschein zu machen, kann mitunter ganz schön teuer werden. Wie teuer der Weg ist, ist abhängig von diesen Faktoren:
- Bundesland: Es gibt starke Preisunterschiede zwischen den Bundesländern Deutschlands. Auch ein Stadt-Land-Gefälle sowie eine individuelle Preisgestaltung der Fahrschulen lässt sich ausmachen.
- Fahrfähigkeit: Die Gesamtkosten variieren je nach der Fahrfähigkeit des Schülers. Vor allem zusätzliche Übungsstunden, die zwischen 20 und 45 Euro pro Stunde kosten, treiben den Gesamtpreis der Ausbildung in die Höhe.
- Prüfung: Wer nur wenige Übungsstunden braucht und auf Anhieb besteht, kommt günstiger weg. Wer viele Übungsstunden benötigt, durch die Prüfung fällt und anschließend erneut Prüfungsgebühren und Übungsstunden zu bezahlen hat, den kostet der Führerschein deutlich mehr.
Ein Praxisbeispiel: Wer nur wenig Übungsstunden nötig hat, auf Anhieb die theoretische Prüfung und die praktische Prüfung besteht und noch dazu in Sachsen-Anhalt lebt, der kann den Führerschein für 1.200 Euro machen. Wer hingegen viel Übung braucht, vielleicht zweimal zur praktischen Prüfung und zweimal zur theoretischen Prüfung antritt und noch dazu in Bayern lebt, den kann der Führerschein gut 1.000 Euro mehr, in Summe also 2.200 Euro, kosten.
Richtwerte für Fahrschule und Fahrstunden
Wer sich dafür entscheidet, den Führerschein zu machen, muss mehrere Kostenpositionen stemmen. Sie alle tragen zur Gesamtsumme für die Ausbildung bei. Die folgende Tabelle zeigt, welche einzelnen Kostenfaktoren die Gesamtkosten ergeben.
Kostenpunkt | Beschreibung | Kosten in Summe |
---|---|---|
Fahrstunden | 12 Sonderfahrten (fünf Überlandfahrten, vier Autobahnfahrten und drei Nachtfahrten) sind Pflicht. Hinzu kommen die üblichen Fahrstunden, sogenannte Übungsstunden. Die Anzahl ist nicht abzusehen und hängt von jedem Fahrschüler individuell ab. Die durchschnittlichen Kosten für eine Fahrstunde liegen zwischen 20 und 45 Euro. 18 Übungsstunden sind keine Seltenheit. Eine Sonderfahrt kostet durchschnittlich 40 bis 60 Euro. |
Übungsstunden: 360 bis 810 Euro Sonderfahrten: 480 bis 720 Euro |
Theoretischer Unterricht und Grundbetrag in der Fahrschule | 12 Doppelstunden mit je 90 Minuten Schulungsdauer für den Grundstoff sowie zwei Doppelstunden für den Zusatzstoff bilden den Theorieteil. Die Grundgebühr inkl. Theoriestunden liegt bei 200 Euro. |
ca. 200 Euro |
Lernmaterialien | Um sich auf die theoretische Prüfung vorzubereiten, gibt es zum einen Lernmaterialien von der Fahrschule. Damit sind die Fragebögen zu trainieren, die später auch in der theoretischen Prüfung vorliegen. Hinzu kommen ggf. Apps, Bücher oder andere Medien, die das Lernen erleichtern. | ca. 60 Euro |
Prüfungsgebühren | Um zur Prüfung antreten zu dürfen, ist eine Vorstellung zur theoretischen Prüfung und zur praktischen Prüfung sowie die Entrichtung einer Prüfgebühr nötig. | Kosten Theorieprüfung: ca. 25 Euro
Kosten Praxisprüfung: 70 bis 130 Euro (je nach Führerscheinklasse) |
Weitere Kostenfaktoren | Um den Führerschein machen zu dürfen, ist ein Sehtest Pflicht, ebenso der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses („Lebensrettende Sofortmaßnahmen“) sowie das Anfertigen von Passbildern. Auch gibt es Verwaltungsgebühren, die an die Straßenverkehrsbehörde zu entrichten sind. Für den Führerschein ab 17 fallen zusätzliche Gebühren an. | Führerscheinantrag: ca. 40 Euro
Fahren ab 17: zusätzlich ca. 20 Euro Sehtest: 6,43 Euro Sehtest Klasse C/D: 50 bis 150 Euro Erste-Hilfe-Kurs: 20 bis 60 Euro Passbild: ca. 15 Euro |
Fazit: Die Tabelle zeigt, dass vor allem die Anzahl der Fahrstunden zu hohen Kosten führt, falls der Fahrschüler viel üben muss. Auch eine vermasselte Prüfung kann zum Kostenfaktor werden. Wer die Prüfung nicht besteht, muss nämlich sowohl die Gebühren dafür erneut entrichten als auch zusätzlich einige Übungsstunden absolvieren. Damit kommen weitere Kosten auf den Fahrschüler zu.
Durch die Prüfung gefallen. Und jetzt?
Führerschein-Preise in verschiedenen Bundesländern
Es gibt eklatante Preisunterschiede zwischen den Bundesländern. Der ADAC weist die folgenden Durchschnittspreise für den Führerschein Klasse B wie folgt aus:
- Baden-Württemberg: 900 bis 2.100 Euro
- Bayern: 700 bis 2.200 Euro
- Berlin: 700 bis 2.000 Euro
- Brandenburg: 200 bis 1.400 Euro
- Bremen: 500 bis 1.700 Euro
- Hamburg: 400 bis 1.600 Euro
- Hessen: 500 bis 1.900 Euro
- Mecklenburg-Vorpommern: 1.400 bis 1.600 Euro
- Niedersachsen: 500 bis 1.900 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 500 bis 1.900 Euro
- Rheinland-Pfalz: 700 bis 2.000 Euro
- Saarland: 500 bis 1.900 Euro
- Sachsen: 300 bis 1.500 Euro
- Sachsen-Anhalt: 200 bis 1.400 Euro
- Schleswig-Holstein: 700 bis 2.000 Euro
- Thüringen: 400 bis 1.600 Euro
Ein Führerschein-Tourismus lässt sich allerdings ausschließen. Da jeder Fahranfänger verpflichtet ist, in Wohnortnähe den Führerschein zu machen (Stichwort: Ortsbindung), ist es nicht möglich, Urlaub in Sachsen-Anhalt zu machen, um die Ausbildung dort via Crashkurs und besonders günstig zu absolvieren. Wer im Grenzgebiet mehrerer Bundesländer lebt und argumentieren kann, warum er in beiden Bundesländern als Fahrzeugführer unterwegs ist, könnte eine Ausnahmeregelung erwirken. Auch Studenten könnten argumentieren, an ihrem Studienort oder alternativ an ihrem Heimatort den Auto-Führerschein zu machen.
Wie kann ich bei den Führerschein-Kosten Geld sparen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um aktiv Kosten zu sparen:
- Ein Vergleich der Angebote mehrerer Fahrschulen ist der erste Schritt.Während die Gebühren nur marginal variieren, schlagen vor allem die Fahrstunden teuer zu Buche.
Tipp
Häufig hilft bereits ein Blick auf das Fahrzeug der Fahrschule, um zu sehen, wo es günstigere oder teurere Fahrstunden gibt. Fahren die Fahrschüler zum Beispiel mit einem Audi A4, sind die Stunden dort meist teurer als in einer Fahrschule, die auf einem VW Golf schult.
- Konzentriert an die Ausbildung rangehen.Zu Fahrstunden, Theoriestunden und Prüfungen sollten Fahrschüler ausgeschlafen und fit erscheinen. Nur so besteht die Chance, die teuren Fahrstunden in einem überschaubaren Maß zu halten.
- Rechtzeitig mögliche Kombi-Angebote bedenken.Wer mit dem Gedanken spielt, sich irgendwann einmal ein Motorrad anzuschaffen, sollte direkt nach einer Führerschein-Kombination der Klassen A und B Ausschau halten. Wer passionierter Pferdefan ist, könnte sich überlegen, die Klassen B und BE zu kombinieren. So wird der Anhänger-Führerschein direkt mit absolviert. Günstiger wird der Kombi-Führerschein vor allem deswegen, weil die Anmeldegebühr nur einmal anfällt. Auch ist die Theorie in weiten Teil gleich.
Lkw, Motorrad und Mofa. Was kosten andere Führerscheine?
Wer keinen klassischen Auto-Führerschein machen will, sondern sich über den Führerschein für Lkws, Motorräder oder Mofas informieren möchte, dem zeigt die folgende Tabelle, welche Kosten für den jeweiligen Führerschein anfallen:
Lkw-Führerschein | Fixkosten |
---|---|
Motorrad-Führerschein | Fixkosten
|
Mofa-Führerschein | Der Mofa-Führerschein wird meist als Pauschale abgerechnet. Für sechs Theoriestunden, eine praktische Fahrstunde und die theoretische Prüfung fallen – je nach Fahrschule – zwischen 70 und 150 Euro an. Prüfgebühren in Höhe von circa 15 Euro sowie Kosten für den Führerschein in Höhe von acht Euro kommen hinzu. |
Wie teuer ist es, einen internationalen Führerschein zu beantragen?
Der Führerschein im Format einer Scheckkarte ist der sogenannte EU-Führerschein, der – dem Namen entsprechend – auch EU-weit gültig ist. Wer hingegen einen Urlaub außerhalb der EU, beispielsweise in den USA, plant, sollte den sogenannten internationalen Führerschein beantragen. Dieser soll den Ordnungshütern vor Ort das Überprüfen der Fahrerlaubnis erleichtern. Um den internationalen Führerschein zu beantragen, reicht ein Antrag bei der Führerscheinstelle. Der EU-Führerschein sowie ein biometrisches Passbild sind mitzubringen.
Achtung: Der internationale Führerschein ist nur gültig in Kombination mit dem vorhandenen Scheckkarten-Führerschein.
Kostenfaktor: Wer bereits einen EU-Führerschein hat, der muss für den internationalen Führerschein 15 bis 20 Euro berappen. Wer zunächst einen EU-Führerschein braucht, muss dafür vorab 24 Euro bezahlen.
Wie kann ich meinen Führerschein finanzieren?
Wer sich in Anbetracht der vierstelligen Kosten für den Führerschein nun die Frage stellt, wie dieser zu finanzieren ist, der hat
- als Erwachsener mit Fixgehalt gute Chancen.Die Bank gewährt in diesen Fällen in den meisten Fällen einen Ratenkredit.
- als Schüler, Azubi oder Student wahrscheinlich nur Chancen, wenn jemand für ihn bürgt.Die Bank würde ohne Sicherheiten – beispielsweise in Form einer Bürgschaft durch die Eltern – vermutlich keinen Ratenkredit gewähren.
Wer als Azubi, Student oder Schüler einen Ratenkredit mit oder ohne einen Bürgen aufnimmt, um den Führerschein zu finanzieren, sollte möglichst niedrige Raten vereinbaren. Diese sollten sich durch Taschengeld, Nebenjob und hier und da eine kleine finanzielle Unterstützung von Eltern und Großeltern stemmen lassen.
Tipp
Idealerweise sollte ein Sondertilgungsrecht im Vertrag stehen. So besteht die Möglichkeit, den Ratenkredit schnell abzulösen, wenn aus dem Azubi-Gehalt das Gehalt eines Festangestellten wird.