Wenn der schönste Tag im Leben ansteht, kommen während der Planung unweigerlich auch etwas weniger schöne Themen auf den Tisch: Die Frage, wie die Hochzeit finanziert werden soll, steht unter anderem ganz am Anfang. Einige Paare überlegen im Zuge dessen, ob ein Kredit für die Hochzeit sinnvoll sein kann. Die Antwort lautet „Ja“, sofern einige Voraussetzungen erfüllt und wichtige Eckdaten bei der Auswahl bedacht werden.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Hochzeitskredit kann die Traumhochzeit trotz finanzieller Engpässe ermöglichen.
- Hochzeiten kosten oftmals zwischen 8.000 und 10.000 Euro.
- Der Vergleich mehrerer Angebote hilft bei der Suche nach der passenden Finanzierung.
- Es sollte auf Konditionen und eventuelle Gebühren für Sondertilgungen geachtet werden.
Hochzeit finanzieren: Diese Möglichkeiten gibt es
Um eine Hochzeit zu finanzieren, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. Vielleicht hat das Paar bereits das notwendige Eigenkapital angespart, das für die gewünschte Traumhochzeit nötig ist – oder bis zu dem vereinbarten Termin gelingt dies noch. Alternativ unterstützen auch die Eltern und Verwandten die Feier schon im Vorfeld durch eine kräftige Finanzspritze oder spendieren beispielsweise das Hochzeitskleid. Eine weitere Möglichkeit, die Hochzeit zu finanzieren, bietet die Aufnahme eines Hochzeitskredits.
Hochzeitskosten-Check: Diese Ausgaben sollten nicht vergessen werden
Soll ein Kredit für die Hochzeit aufgenommen werden, muss zuvor die genaue Höhe bestimmt werden. Bei der Finanzierung der Hochzeit sollten sowohl die Kosten vor als auch während der Heirat im Auge behalten werden. Viele Paare vergessen außerdem, dass auch nach der Hochzeit noch Kosten entstehen können, beispielsweise für die Flitterwochen, den neuen Personalausweis bei Namensänderung oder die Erstellung und das Versenden der Dankeskarten an die Gäste.
Vor und während der Hochzeit finanzieren Paare vor allem Folgendes:
- Einladungskarten, eventuell auch bereits Save-the-Date-Karten
- Ausstattung der Braut und des Bräutigams inklusive Styling und Friseur am Hochzeitstag
- Ringe
- Gebühren für Standesamt oder Kirche
- Location (Stundenpreis/Grundpreis plus ggf. Aufschlag ab bestimmter Uhrzeit)
- Verpflegung der Gäste
- Hochzeitstorte
- Dienstleister (Standesbeamter, Pfarrer, freier Redner, DJ, Fotograf, Videograf, Blumenladen, Dekorateur, Hochzeitsplaner, Moderator, Kinderanimation, …)
- Dekorationen und Blumen
- Hochzeitsauto und Transport
- Unterhaltungsprogramm (z.B. Feuershow, Feuerwerk, Ballons steigen lassen, Clown, …)
- Gastgeschenke
- Taxi und/oder Unterkunft für die Gäste
Auf diese Kosten sollten die frisch Vermählten nach der Hochzeit vorbereitet sein:
- Gebühren für neue, amtliche Dokumente (Namensanpassung)
- Hochzeitsreise
- Dankeskarten
- Kosten für Erinnerungsstücke, z.B. Hochzeitsfotos auf Leinwand
- Kosten für Dienstleister, die ihre Rechnungen erst im Nachhinein stellen
Tipp
Die meisten Hochzeiten bewegen sich in einem Preisrahmen von 8.000 bis 10.000 Euro. Doch können mit wenigen Gästen auch Preise von 1.500 bis 3.000 Euro realistisch sein. Auch sind bei vielen Gästen und opulenter Raumgestaltung mehrere zehntausend Euro nicht unüblich. Es kommt immer darauf an, was gewünscht wird. So legen einige Paare vielleicht den Fokus auf besonders teure und luxuriöse Hochzeitskleidung und räumen der Dekoration dafür etwas weniger Priorität ein. Auch verzichten viele Paare auf „Extras“ wie Gastgeschenke oder Save-the-Date-Karten.
Generell lässt sich bei einer Hochzeit an vielen Ecken und Enden sparen, wenn die eigenen Erwartungen nicht so hoch sind. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass die Aspekte für die persönliche Traumhochzeit manchmal einfach teuer sind. Hier müssen Paare mitunter abwägen, was ihnen wirklich wichtig ist und was im Zweifelsfall auch weggelassen oder in einer etwas weniger teuren Ausführung ebenfalls schön sein kann.
Für wen lohnt sich ein Hochzeitskredit?
Viele Paare überlegen, einen Kredit für die Hochzeit aufzunehmen. Das bietet sich vor allem deshalb an, weil es die Planungszeit verkürzt, mehr Optionen für die Feierlichkeiten ermöglicht und ein jahrelanges Ansparen von Eigenkapital überflüssig macht. Auch, wer eine besonders große Hochzeit mit vielen Gästen plant, kommt um einen Kredit nicht immer herum.
Viele Hochzeitspaare schreiben bereits in die Einladung für die Gäste, dass sie sich statt der früher üblichen Hochzeitsgeschenke in Form von Haushaltswaren und ähnlich sinnvollen Gegenständen Geld zur Hochzeit wünschen. Daher wählen sie die Kreditlaufzeit so, dass sie das Darlehen unmittelbar nach der Hochzeit tilgen oder zumindest eine Sonderzahlung ohne Gebühren leisten können. Wer für die Hochzeit einen Kredit aufnehmen will, sollte sich, wie bei allen Darlehen umfassend über die Eckdaten informieren.
Tipp
Ein Kredit für die Hochzeit kann sinnvoll sein, wenn die Traumhochzeit kurz bevorsteht, aber die Finanzierung schwerfällt. Sind aktuell keine oder nur wenige finanzielle Mittel für die Umsetzung gewisser Wünsche vorhanden, ist der Hochzeitskredit oft die einzige Option. Dabei sollte abgewogen werden, ob die Finanzierung in einem guten Verhältnis zu den Wünschen steht.
Wie bekommt man einen Kredit zur Hochzeit?
An die Kreditvergabe sind auch bei einem Anlass wie der Hochzeit gewisse Voraussetzungen geknüpft. Der Hochzeitskredit ist entgegen seines Namens kein spezieller Kredit; vielmehr handelt es sich in der Regel um einen gewöhnlichen Ratenkredit. Der Nutzungszweck der Hochzeit muss normalerweise nicht direkt im Kreditantrag angegeben werden. Üblicher ist eine Zweckvereinbarung mit dem Thema „Sonstiges“. Um günstige Konditionen zu erhalten, sollte das benötigte Kreditvolumen genauestens ermittelt werden.
Realistische Kostenplanung im Vorfeld
Zu Beginn steht also die Kostenplanung. Diese sollte alle oben genannten Punkte der Hochzeitsliste umfassen beziehungsweise jene, die für das Paar in Frage kommen. Eine wichtige Überlegung ist die zur Art der Feier (Standesamt, Kirche oder freie Trauung), weiterhin spielt die Anzahl der Gäste eine ausschlaggebende Rolle für die Kosten. Paare sollten dabei stets mit einer Zusagequote von 90 bis 95 Prozent kalkulieren. Im Normalfall sagen eingeladene Gäste eine Hochzeit nur selten ab, es sei denn, es liegen zwingende (wie zum Beispiel gesundheitliche) Gründe vor.
Bei der Kostenplanung sollte stets überlegt werden, ob nicht gewisse Einsparungen durch Kompromisse möglich sind. Denn in der Regel gilt: Je niedriger der Kredit, desto niedriger die Zinsen. Beruhigend ist für die Planung das Wissen, dass je nach gewähltem Hochzeitskredit auch im Nachhinein noch Anpassungen der Kredithöhe möglich sind.
Tipp
In jedem Fall sollte genügend Vorlaufzeit zwischen der Beantragung des Kredits und dem Hochzeitstermin bestehen. Die Überprüfung des Kreditantrags und die anschließende Auszahlung des Betrags nehmen nicht selten mehrere Werktage bis einige Wochen in Anspruch. Ein guter Zeitpunkt ist meist dann gefunden, wenn die Gästezahl feststeht, schon erste Dienstleister ausgewählt wurden und die Suche nach den Hochzeitsoutfits bald beginnt.
Gute Konditionen für den Hochzeitskredit: So gelingt es
Natürlich wünschen sich gerade künftige Ehepaare einen Hochzeitskredit mit günstigen Konditionen. Denn sicher folgen bald noch weitere Darlehensanfragen, beispielsweise für den Hausbau oder den Wohnungskauf. Die genaue Berechnung der monatlich möglichen Rate steht am Anfang. So wird diese einerseits vom Kreditvolumen, andererseits von der Laufzeit bestimmt. Für Hochzeitskredite kommt meist eine kurze Laufzeit in Frage. Allerdings kann es sein, dass diese aufgrund der Kredithöhe und des monatlich verfügbaren Geldes verlängert werden muss.
Wer für zusätzliche Sicherheiten sorgen kann, steht bei potenziellen Geldgebern besser da als Paare ohne jegliche Absicherung. So kann ein gewisses Eigenkapital oder der Besitz von Bausparverträgen sowie Grundstücken dabei helfen, attraktive Konditionen mit dem Geldgeber auszuhandeln. Auch ein geregeltes Einkommen spielt bei der Zinshöhe und Kreditattraktivität eine Rolle.
Tipp
Für einen Kredit zu günstigen Konditionen kann es sich lohnen, den jeweiligen Ehepartner als zweiten Kreditnehmer aufzunehmen. Verfügen beide künftigen Eheleute über ein regelmäßiges, eigenes Einkommen, erhöht das die Sicherheit für die Bank. Dadurch sinkt die Zinshöhe und der Hochzeitskredit wird günstiger.
Hinzu kommt meist eine SCHUFA-Abfrage, welche Auskunft über die eigene Bonität gibt. Es lohnt sich, die eigenen SCHUFA-Einträge im Vorfeld der Kreditanfrage zu prüfen. Oftmals sind fehlerhafte, negative Einträge daran schuld, dass ein Hochzeitskredit abgelehnt wird und das Paar dies gar nicht nachvollziehen kann. Einmal im Jahr ist die SCHUFA-Auskunft kostenlos. Vor der Hochzeit bietet sich ein guter Zeitpunkt, diesen Service in Anspruch zu nehmen. Dinge, die die Bonität negativ beeinflussen können, sind beispielsweise häufige Umzüge, häufige Wechsel von Bankinstituten oder Mobilfunkanbietern sowie nicht oder zu spät gezahlte Rechnungen.
Wer keine zusätzlichen Sicherheiten bieten kann und/oder über eine negative SCHUFA verfügt, sollte bei den Eltern oder Schwiegereltern nachfragen, ob sich jemand als Bürge für den Hochzeitskredit zur Verfügung stellt. Durch den Bürgen, der im Zweifelsfall einspringt und die Kreditkosten übernimmt, sinkt das Risiko eines Zahlungsausfalls für die Bank. Daher sind bessere Konditionen oft die Folge, wenn die Eltern oder Schwiegereltern den Kreditantrag mit unterschreiben. Auch kann ein Bürge ein Ausweg für Paare sein, die aufgrund ihrer schlechten Bonität überhaupt kein Darlehen erhalten würden.
Tipp
Bei einem Kredit für die Hochzeit sollte darauf geachtet werden, dass eine kostenfreie Möglichkeit zur Sondertilgung besteht. Dahinter verbirgt sich eine Zahlung außerhalb der vereinbarten Raten, welche dafür sorgt, dass der Kredit schneller oder sogar auf einen Schlag abbezahlt wird. Für Banken sind Sondertilgungen eher schlecht, da die kalkulierten Zinsen für den übrigen, eigentlich noch offenen Zahlungszeitraum wegfallen. Daher wird bei Krediten für diese Art der vorzeitigen Abbezahlung oft eine Gebühr erhoben.
Gerade dann, wenn die Laufzeit aufgrund der benötigten Kredithöhe und des monatlich zu zahlenden Beitrags verlängert werden muss, sollten Sondertilgungen bei einem Hochzeitskredit aber möglich sein. Denn: Nach der Hochzeit wird durch die Geschenke der Gäste oft ein Finanzpolster geschaffen, das die frühzeitige Abbezahlung des Kredits erlaubt. Das Ehepaar könnte so in einem Rutsch seine Schulden tilgen und beruhigt schuldenfrei in die Flitterwochen starten.
Wichtig: Der Hochzeitskredit-Vergleich
Wer für die Hochzeit einen Kredit aufnehmen möchte, kommt um einen ausgiebigen Vergleich nicht herum. Einen speziellen Hochzeitskredit gibt es nicht. Daher gilt der gewöhnliche Ratenkredit als erste Wahl für die Finanzierung einer Hochzeit. Dieser ist aufgrund der fehlenden Zweckbindung auch für die Finanzierung anderer Aspekte des gemeinsamen Lebens nutzbar. Beim Vergleich sollte auf folgende Eckdaten geachtet werden:
- Effektiver Jahreszins: Der effektive Jahreszins listet alle Gebühren, die für den Kredit fällig werden. Darin enthalten sind auch eventuell anfallende Bearbeitungsgebühren, welche einige Finanzinstitute erheben. Diese werden bei der reinen Angabe der Zinshöhe oft außen vor gelassen, sind im effektiven Jahreszins aber eingerechnet.
- Sondertilgungen: Wie bereits beschrieben, sind Sondertilgungen für Hochzeitspaare wichtig, da sich oft die frühe Gelegenheit zur kompletten Rückzahlung ergibt. Ist es nicht möglich, die Laufzeit so zu wählen, dass der Kredit nach der Hochzeit endet, kann die kostenfreie Sondertilgung eine gute Alternative sein.
- Nachträgliche Anpassungen: Gerade bei einer Hochzeit können die tatsächlichen Kosten oft nur grob kalkuliert werden. Daher lohnen sich Kredite, die auch im Nachhinein noch flexibel in der Höhe angepasst werden können.
- Extras: Einige Kredite bieten zusätzliche Extras wie etwa eine Ratenpause an. Tritt also der Fall ein, dass der Finanzierungsbedarf unerwartet steigt, beispielsweise aufgrund einer falsch kalkulierten Urlaubsreise nach der Hochzeit, kann die Ratenpause interessant sein. Diese wird dem Kreditnehmer ohne zusätzliche Kosten gewährt und bewahrt ihn so vor finanziellen Schwierigkeiten.
Eine Alternative zum herkömmlichen Ratenkredit von der Bank oder einem ähnlichen Geldgeber ist der Kredit von Privatpersonen. Dieser bietet sich an, wenn Paare aufgrund eines negativen SCHUFA-Eintrags keinen oder nur einen unattraktiven Kredit erhalten würden. Die Privatperson kann aus dem direkten Umfeld des Paares stammen oder diesem gänzlich unbekannt sein. Im ersten Fall handelt es sich bei dem Kreditgeber meist um Familienangehörige oder Bekannte. Der Vorteil dabei: Es werden häufig keine oder nur sehr geringe Zinsen verlangt. Im zweiten Fall muss über ein entsprechendes Portal ein fremder, privater Geldgeber gefunden werden. Hier ist die Gefahr relativ groß, an unseriöse Geldgeber zu gelangen. Ein Vorteil ist jedoch, dass die Konditionen für den Kredit in der Regel flexibel ausgehandelt werden können.
Tipp
Ist genügend angespartes Geld für die weitläufige Finanzierung der Hochzeit vorhanden, kann sich auch ein kurzfristiger Kleinkredit lohnen, um die fehlende Lücke zu schließen. Aufgrund seiner relativ hohen Zinsen ist ein Dispositionskredit dafür eher ungeeignet, kann im Notfall aber auch die Zeit bis zum nächsten Gehaltseingang überbrücken. Der Vorteil: Dieser Kredit wird meist ohne zusätzliche Sicherheiten automatisch gewährt, sofern ein Girokonto bei der jeweiligen Bank besteht.
Fazit: Kredit für Hochzeit kann die Feier retten
Große Wünsche für das Hochzeitsfest und ein kleines Budget: In diesem Fall kann ein Hochzeitskredit die ersehnte Lösung sein. So ist ein Kredit für die Hochzeit sinnvoll, wenn die Traumfeier einfach nicht anders finanzierbar ist. Paare sollten wie bei allen Darlehen auf möglichst günstige Konditionen achten und diese durch zusätzliche Sicherheiten weiter positiv beeinflussen. Auch sollte eine kostenfreie Sondertilgung unbedingt möglich sein, um die Schuld beispielsweise mit dem zur Hochzeit geschenkten Geld schnell zu begleichen.