Was bedeutet Inflation und welche Folgen hat sie für Verbraucher? Die Inflation wirdbei vielen Verbrauchern mit negativen Folgen in Verbindung gebracht – so ist sie der Grund dafür, dass Preise ansteigen und die Kaufkraft des Geldes nachlässt. Dieser Ratgeber erläutert wichtige Fragen rund um den Begriff, der in der Wirtschaft und auch bei Privatpersonen immer mal wieder für Kopfzerbrechen sorgen kann.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Inflation meint die sinkende Kaufkraft durch eine Teuerung von Waren und Dienstleistung.
- Nicht nur die Inflation, auch die Deflation kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
- Die Ursachen der Inflation sind unter anderem steigende Importpreise, aber auch eine allgemein höhere Nachfrage nach Produkten.
Inflation: Definition
Oftmals fällt im wirtschaftlichen Bereich der Begriff der Inflation, meist in einem negativen Zusammenhang. Doch was bedeutet Inflation? Laut Definition handelt es sich dabei um eine anhaltende, allgemeine Erhöhung von Preisen für Güter, die dafür verantwortlich ist, dass die Kaufkraft von Geld schwindet. Eine Teuerung von Waren und Dienstleistung (= inflationärer Anstieg) führt dazu, dass für denselben Preis weniger Dinge erworben werden können. Im Zuge der Frage, was Inflation ist, wird meist auch die Inflationsrate erwähnt.
Inflationsrate: Definition
Die Definition der Inflationsrate ist schnell gegeben: Es handelt sich um eine Angabe darüber, wie sehr sich ein Preis für ein und dasselbe Gut in einem bestimmten Zeitraum verändert hat. Die Inflationsrate wird in Prozent angegeben und vom Statistischen Bundesamt errechnet. In Deutschland betrug sie im Jahr 2018 1,8 %, im Jahr 2019 wird sie voraussichtlich bei 1,3 Prozent liegen. Während seit dem Jahr 2011 (Inflationsrate: 2,3 %) ein Rückgang der Inflationsrate in Deutschland zu verzeichnen war, ist diese seit 2016 (0,5 %) wieder etwas angestiegen.
Preissteigerung und Geldentwertung durch Inflation
Bei der Inflation kommt es einerseits zu einer Preissteigerung, andererseits zu einer Geldentwertung: Da für ein und denselben Gegenstand innerhalb eines bestimmten Zeitraumes der Preis angehoben wird, sinkt die Kaufkraft des Geldes. Durch Inflation kann für einen bestimmten Wert weniger Menge erworben werden.
Gegenteil der Inflation: Deflation
Das Gegenteil der Inflation ist die Deflation. Durch diese sinken Warenpreise, was in erster Linie für den Laien recht attraktiv erscheint. Allerdings beruht die Deflation auf einer fehlenden Nachfrage. Aus diesem Grund sinkt – wie bei der starken Inflation – die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Infolgedessen sollen die Kosten in Firmen gesenkt und die Produktionskosten heruntergeschraubt werden, da ohnehin keine Gewinne zu erzielen sind. Hohe Arbeitslosenzahlen sind bei der Deflation daher ebenso die Folge wie die Gefahr einer Wirtschaftskrise.
Inflationsrate berechnen: So geht‘s
Die Inflationsrate lässt sich berechnen, indem ein imaginärer Warenkorb herangezogen wird. Außerdem kommt eine spezielle Rechenformel zum Einsatz.
1. Imaginärer Warenkorb
Die offizielle Berechnung der Inflationsrate in Deutschland erfolgt durch das Statistische Bundesamt und erfordert einen imaginären Warenkorb. Dieser enthält verschiedene Produkte, die allgemein häufig und regelmäßig benötigt werden. Sie repräsentieren als statistische Größe den durchschnittlichen Konsum deutschlandweit. Die Inflationsrate wird monatlich und auf das gesamte Jahr gesehen berechnet.
2. Formel für die Inflationsrate
Die Inflationsrate lässt sich berechnen, indem der vorherige Preis für eine Ware oder Dienstleistung vom aktuellen Preis abgezogen wird. Das Ergebnis wird durch den vorherigen Preis geteilt und mal 100 genommen.
Rechenbeispiel: Inflationsrate
Eine Dienstleistung kostete im vergangenen Jahr 1.000 Euro. In diesem Jahr muss für dieselbe Dienstleistung ein Betrag von 1.008 Euro aufgebracht werden. Die Inflationsrate lässt sich nun wie folgt berechnen:
(1.008 Euro minus 1.000 Euro) geteilt durch 1.000 Euro mal 100
Somit ergibt sich eine Inflationsrate von 0,8 Prozent.
Was sind die Inflations-Ursachen?
Hinter der Inflation steckt eine Geldentwertung, die auf äußeren Faktoren beruht. So zeigen sich steigende Nachfragen ebenso für höhere Preise verantwortlich wie gestiegene Importpreise für Materialien. Auch können höhere Kosten für das Personal die Inflation beeinflussen. Außerdem kommt der Anstieg der allgemeinen Geldmenge und die rasche Umlaufgeschwindigkeit desselbigen als Ursache einer Inflation in Frage.
Was ist eine importierte Inflation?
Wenn das Preisniveau im Ausland steigt und somit die Preise für Importe aus diesem Land erhöht, wird von einer importierten Inflation gesprochen. In diesem Fall wird die Inflationsrate durch Außenbeziehungen beeinflusst. Die Preiserhöhung wird somit in Form von höheren Endproduktpreisen letztlich an die Konsumenten weitergegeben.
Verschiedene Inflationsarten auf einen Blick
Die verschiedenen Inflationsarten werden hauptsächlich anhand ihrer Geschwindigkeit im Hinblick auf Preissteigerungen unterschieden.
- Die schleichende Inflation: Diese Inflation sorgt für kaum merkliche Preissteigerungen, die drei Prozent pro Jahr nicht überschreiten. Seit einigen Jahren ist die schleichende Inflation in Deutschland üblich.
- Die trabende Inflation: Bis zu zehn Prozent Preisanstiege pro Jahr sind bei der trabenden Inflation der Grund dafür, dass in der Wirtschaft weniger investiert wird. Verbraucher bemerken die höheren Preise deutlich.
- Die galoppierende Inflation: Bei dieser Inflationsart gibt es Preisanstiege von mehr als zehn Prozent im Jahr. Da die Preise rapide ansteigen, besteht die akute Gefahr einer Hyperinflation, wie sie zuletzt in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg stattgefunden hat.
- Hyperinflation: Über 50 Prozent Preisanstiege pro Monat (nicht pro Jahr!) zeichnen die unkontrollierbare Hyperinflation aus. Das Geld wird in einem nicht mehr beeinflussbaren Maß in einem kurzen Zeitraum entwertet und die Währung gerät in Gefahr. 1923 bestand eine solche Hyperinflation infolge des Ersten Weltkriegs in Deutschland.
Info
Vergleich zwischen gefühlter und verdeckter Inflation. Nicht immer beruhen vermeintlich höhere Preise tatsächlich auf einer Inflation. So wurde etwa nach Einführung des Euros in Deutschland schnell der Begriff des „Teuros“ berühmt – gefühlt wurde für die Konsumenten alles teurer. Eine merkliche Inflation war jedoch weder in Deutschland noch in der gesamten Eurozone spürbar, wie Statistiken zeigen. Somit handelte es sich lediglich um eine gefühlte Inflation, die wahrscheinlich auf der Umstellung auf die neue Währung beruhte. Das Gegenteil ist die verdeckte Inflation. Bei dieser liegt eine zunehmende Geldentwertung und Preissteigerung vor, die von Verbrauchern oder Firmen aber nicht bewusst wahrgenommen wird.
Folgen und Auswirkungen der Inflation
Eine schleichende Inflation im niedrigen Bereich stellt keine große Gefahrenquelle dar, da sie allgemein als normal angesehen wird. Die steigende Nachfrage zieht eben steigende Preise nach sich. Allerdings können hohe Inflationsraten – vor allem langfristig gesehen – für Schwierigkeiten sorgen. So wirken sich sehr starke Preiserhöhungen auf die Kaufkraft aus, führen zu Unverständnis bei den Konsumenten und resultieren in weniger Investitionen in der Wirtschaft.
Vor allem bei einer Hyperinflation wie im Jahr 1923 in Deutschland sind die Folgen gravierend. Die Preise stiegen damals nahezu ins Unermessliche. Am 2. Dezember 1923 entsprach ein Dollar 4,21 Billionen Reichsmark. Die Ursache darin lag in verschiedenen Faktoren: Einerseits in den fehlenden Rohstoffen durch den Verlust großer Gebiete infolge des Krieges, andererseits in der Kriegsführung an sich und der Aufnahme von vielen Kriegskrediten. Die inflationäre Herstellung von Geld war ebenfalls ein entscheidender Auslöser für die Hyperinflation, da es aufgrund der Menge zunehmend an Wert verlor.
Ist heute noch eine Hyperinflation möglich?
Heute erscheint ein solches Szenario der unkontrollierbaren Hyperinflation glücklicherweise kaum noch vorstellbar. Trotz der Verdopplung der Menge des Geldes innerhalb der letzten Jahre gab es bislang keine Hyperinflation. Das liegt daran, dass allgemein zurückhaltende Kreditvergaben erfolgen und dass das Geld nur zu einem kleinen Teil wirklich in Firmen oder bei Privatpersonen ankommt. Stattdessen liegt ein Großteil im Kreislauf zwischen der Notenbank und den Bankinstituten.
Fazit: Niedrige Inflation – kein Grund zur Sorge
Die niedrige Inflationsrate, die sich in den letzten Jahren in Deutschland abgezeichnet hat, ist kein Grund, an ein Szenario mit explodierenden Güterpreisen zu denken. Weiterhin handelt es sich bei steigenden Preisen oftmals nur um eine gefühlte, nicht aber um eine tatsächliche Inflation – wie beispielsweise die Einführung des Euros in Deutschland zeigte. Eine drastische Inflation, wie sie nach dem Ersten Weltkrieg auftrat, ist bei heutigem Wissensstand unwahrscheinlich.