Wenn der Kredit aufgrund der eigenen finanziellen Mittel vorzeitig abgelöst werden kann, ist die Freude zunächst groß – doch muss bei der frühen Kündigung oft eine Gebühr gezahlt werden. Dasselbe gilt, wenn die Umschuldung auf ein Darlehen mit günstigeren Zinsen geplant ist. In diesem Fall sind sorgfältige Vergleiche notwendig, um zu ermitteln, ob sich die Umschuldung auf einen anderen Kredit auszahlt oder ob der alte Vertrag besser weiterlaufen sollte.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kreditablösung vor Ablauf des Vertrags ist im Grunde eine Abweichung von dem, was ursprünglich vereinbart wurde.
- Einen Kredit abzulösen, ist daher häufig mit einer Gebühr an die Bank verbunden, die als „Vorfälligkeitsentschädigung“ bezeichnet wird.
- Wer ein Darlehen ablösen und umschulden möchte, sollte sorgfältig prüfen, ob das neue Angebot wirklich lukrativer ist – beispielsweise mit einem Kreditvergleich von OFINA.de.
Kredit vorzeitig ablösen – was bedeutet das?
Wenn ein Kredit vorzeitig abgelöst wird, ist damit entweder die komplette Tilgung der ausstehenden Restschuld oder eine Umschuldung auf ein anderes Darlehen gemeint.
Variante 1: Die Tilgung des Kredits
Die komplette Tilgung eines Kredits inmitten der Laufzeit ist meist aufgrund einer Erbschaft, der Auszahlung von Festgeld oder eines Bausparvertrags möglich. Zwar ist erst einmal die Freude riesig, doch wird durch die vorzeitige Kreditablösung auch vom vertraglich Vereinbarten abgewichen. Zwar ist das generell fast immer möglich, allerdings ist die vorzeitige Tilgung mit Einschränkungen verbunden. So muss bei der Kreditablösung vor Ablauf des Darlehens mit der Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung gerechnet werden. Durch diese sichert sich die Bank schon beim Vertragsabschluss gegen die vorzeitige Kündigung und den dadurch entstandenen Zinsverlust ab.
Variante 2: Die Umschuldung des Kredits
Die Abweichung von den vertraglich vereinbarten Bedingungen ist auch dann der Fall, wenn der Kredit aufgrund der attraktiveren Konditionen eines anderen Darlehens abgelöst und umgeschuldet werden soll. In diesem Fall wird ein neuer Kreditvertrag geschlossen, der die restliche Summe des ersten Vertrages aufgreift und das Darlehen meist zu günstigeren Konditionen und kürzeren Laufzeiten ermöglicht.
Wann ist es sinnvoll, einen Kredit abzulösen?
Die Kreditablösung lohnt sich, wenn die Bedingungen des neuen Darlehens besser sind als jene des laufenden Kredits – und auch anfallende Gebühren diese Ersparnis nicht trüben.
Bei diesen Kreditarten ist die Ablösung besonders häufig im Gespräch:
- Der Baufinanzierungskredit
Je nach Höhe der noch bestehenden Restschuld und der Zinsen, die im Zuge der Abbezahlung anfallen, kann sich eine Kreditablösung bei der Baufinanzierung lohnen. Gerade bei Baufinanzierungen sind lange Laufzeiten und hohe Kreditsummen an der Tagesordnung. Ersparnisse von einigen tausend Euro sind nicht selten möglich, wenn der laufende Baukredit umgeschuldet wird.
Allerdings unterliegen die Baufinanzierungskredite einem zuvor vereinbarten Sollzins. Befindet sich das Darlehen noch in der Phase mit Zinsbindung, rentiert sich eine Kreditablösung selten. Die zu zahlende Gebühr wäre deutlich höher als die Ersparnis durch geringere Zinsen. Läuft die Zinsbindung allerdings aus, ist es sinnvoll, das Darlehen abzulösen.
Tipp: Sonderkündigungsrecht nach zehn Jahren
Nach zehn Jahren Zinsbindungsfrist gibt es bei Baukrediten die Möglichkeit, aufgrund zu hoher Zinsen zu kündigen – auch, wenn die Sollzinsbindung eigentlich noch besteht. In diesem Fall ist nach § 489 BGB trotzdem eine Kündigung, also Kreditablösung, ohne Vorfälligkeitsentschädigung möglich.
Der Dispositionskredit
Dispositionskredite sind eigentlich dafür gedacht, kurzfristige Engpässe bis zum nächsten Gehalt zu überbrücken. Doch nicht immer können die Schulden sofort ausgeglichen werden oder es türmt sich aufgrund der Inanspruchnahme des Kredits langsam ein Schuldenberg auf. Bei den üblichen Zinssätzen für Dispositionskredite, die zwischen zehn und 15 Prozent liegen, lohnt sich in fast jedem Fall eine vorzeitige Ablösung durch einen anderen Kredit, sofern dieser bewilligt wird.
Mehrere Konsumentenkredite gleichzeitig
Laufen mehrere Kreditverträge über kleinere Summen, entsteht schnell eine Unordnung beim Kreditnehmer. Diese kann behoben werden, wenn sämtliche Kleinkredite auf einen größeren Kredit umgeschuldet werden. So wird eine klare Übersicht geschaffen und es muss nur noch eine Rate pro Monat bezahlt werden.
Allerdings können je nach laufendem Kredit unterschiedliche Kündigungsbedingungen herrschen und somit unterschiedlich hohe Entschädigungen pro Darlehen anfallen. Ob sich dann immer noch ein neuer Kredit mit günstigen Zinsen lohnt, sollte individuell ausgerechnet werden. Das bedingt eine sorgfältige und zeitintensive Überprüfung, vor der sich viele Kreditnehmer gern drücken.
Sonderfall beachten: Autokredit ablösen
Einen Autokredit abzulösen ist nicht immer ganz einfach. Denn es handelt sich zwar eigentlich auch um einen Ratenkredit, der gekündigt werden kann – das Darlehen ist aber zweckgebunden und nimmt daher den finanzierten PKW als Sicherheit. Diese wird durch die Übernahme des Fahrzeugbriefs durch den Geldgeber bestätigt. Bei einer Umschuldung muss der Fahrzeugbrief also als Sicherheit für den neuen Geldgeber dienen und auf diesen überschrieben werden. Es handelt sich in der Regel aber um eine reine Formalität, sodass auch das Ablösen des Autokredits kein Problem sein sollte.
Wann kann ein Kredit abgelöst werden?
Ratenkredite ohne Zweckbindung können quasi jederzeit komplett oder in Teilen abgelöst werden, sofern ihre Verträge nach dem 11. Juni 2010 geschlossen wurden. Seither ist diese Form der Kündigung möglich. Fristen müssen dennoch eingehalten und währenddessen die Raten weiter abbezahlt werden – hier lohnt sich jeweils ein genauer Blick in den Vertrag. Die Ausgleichszahlung, also die Vorfälligkeitsentschädigung, wird fällig, sofern sie im Kreditvertrag vermerkt wurde.
Tipp: Regelmäßige Bestandsaufnahme laufender Kredite machen
Wer darüber nachdenkt, einen Kredit abzulösen, sollte gut planen. Dafür empfiehlt sich ein regelmäßiger „Kassensturz“. Laufende Kredite und ihre Konditionen sollten mindestens einmal jährlich überprüft und mit anderen, aktuellen Angeboten verglichen werden. So entgeht Kreditnehmern kein gutes Angebot, das sich dafür eignet, ein bestehendes Darlehen vorzeitig abzulösen.
Darlehen ablösen leicht gemacht? So funktioniert die Kreditablösung
Die Kreditablösung erfolgt entweder als komplette Kündigung und Abbezahlung der Restschuld oder als Umschuldung. Im zweiten Fall kann der Kreditgeber mit der Bank verhandeln, welche der ursprüngliche Kreditgeber war. Wird ein neuer Kredit bei derselben Bank geschlossen, kann die Vorfälligkeitsentschädigung eventuell entfallen. Auch ist bei einer für beide Seiten lukrativen Umschuldung meist keine formelle Kündigung seitens des Kreditnehmers notwendig.
Kredit ablösen in drei Schritten
Ihren Kredit können Verbraucher in drei Schritten ablösen.
1. Kosten und Bedingungen prüfen
Die wichtigsten Fragen bei der Kreditablösung sind die nach den anfallenden Gebühren und Fristen für die Kündigung. All diese Fragen beantwortet der ursprüngliche Kreditvertrag, der im Vorfeld der Ablösung oder Umschuldung geprüft werden sollte. Weiterhin sollten Kreditnehmer die Ablösesumme berechnen. Auch die Zinskosten, die für ein Fortführen des Darlehens anfallen würden, müssen in der Rechnung berücksichtigt werden.
2. Neuen Kredit wählen
Bei der Auswahl des neuen Kredits sollte ebenfalls auf diese Faktoren geachtet werden. OFINA.de hilft bei der Suche nach einem passenden Angebot – und ermöglicht überdies einen übersichtlichen Vergleich mehrerer Anbieter. Kreditnehmer sollten aber daran denken, dass auch beim neuen Kredit eine Bonitätsabfrage erfolgt und vorhandene Sicherheiten je nach Darlehenshöhe eine Rolle spielen. Hat sich die Bonität seit Abschluss des ersten Darlehens verschlechtert, könnte das eine mögliche Zinsersparnis zunichte machen. Wenn der neue Kredit allerdings erfolgreich abgeschlossen wurde, kann der alte Kredit umgeschuldet werden.
3. Alten Kredit umschulden
Nun ist es an der Zeit, den Kredit vorzeitig abzulösen. Mit Musterschreiben oder ohne: Die Bank muss über die Kündigung rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden. Auch sollte eine Ablösebescheinigung über den Kredit seitens der Bank abgewartet werden. Alle weiteren Schritte werden dem Kreditnehmer durch den neuen Kreditgeber abgenommen.
Wichtig: Schon bei Kreditaufnahme Konditionen beachten
Wer von Anfang an die Konditionen bei der Kreditaufnahme beachtet, weiß, was im Falle einer vorzeitigen Kündigung auf ihn zukommt. Das empfiehlt sich auch bei der Umschuldung: Kreditnehmer sollten diesbezüglich auf Sondertilgungsmöglichkeiten und eine eventuell anfallende Vorfälligkeitsentschädigung achten. Egal, ob sie den Bau- oder Autokredit ablösen möchten, vielleicht ergibt sich in naher Zukunft ein noch besseres Angebot. Steht dann wieder eine Umschuldung im Raum, kann diese von Anfang an gut geplant werden.
Kreditablösung und Zinsen: Gibt es sie zurück?
Die bisher gezahlten Zinsen für den Kredit werden nicht zurückerstattet, da die Bank mit diesen kalkuliert und anhand dessen die monatlichen Raten festgelegt hat. Aus diesem Grund werden auch die Gebühren erhoben, wenn der Kredit vorzeitig abgelöst wird. Der Bank entgeht somit ein eigentlich fest eingeplanter Zinsgewinn.
Kosten der Kreditablösung für den Kreditnehmer
Versteckte oder offensichtliche Gebühren führen oft zur Ernüchterung, wenn ein Kredit abgelöst werden soll. Die Vorfälligkeitsentschädigung ist das wichtigste Stichwort. Bei Ratenkrediten beträgt sie maximal 0,5 Prozent der restlichen Kreditsumme, sofern nur noch ein Jahr Laufzeit ausstehen würde. In anderen Fällen darf sie maximal 1,0 Prozent der Restschuld betragen.
Eine Ausnahme bilden Baukredite: Hier gibt es keine gesetzliche Deckelung und es gilt, was im Vertrag steht. Aufgrund der hohen Summen, die im Zuge der Baufinanzierung vergeben werden, kann daher die Vorfälligkeitsentschädigung oft mehrere tausend Euro betragen. Daher rentiert sich in diesem Fall eine Kreditablösung nur dann, wenn die feste Zinsbindung bereits ausgelaufen ist.
- Faustregel: Die Ablösung lohnt sich, wenn die hohen Zinsen die anfallenden Gebühren für die Kreditkündigung überschreiten.
Kredit vorzeitig ablösen: Warum fallen überhaupt Kosten an?
Vor allem, wenn Kreditnehmer auf einen Schlag die komplette Restsumme durch Eigenmittel tilgen könnten, stößt die Vorfälligkeitsentschädigung durch Banken auf Unverständnis. Immerhin wird doch der gesamte Kredit getilgt, die Bank muss ihren Raten nicht hinterherlaufen – doch vergessen Verbraucher dabei, dass der Bank bei einer vorzeitigen Zahlung die Zinsen entfallen. Mit diesen hat die Bank aber beim Vertragsabschluss kalkuliert.
Für kürzere Laufzeiten wären wahrscheinlich deutlich höhere Zinsen für den Kreditnehmer angefallen. Er hat daher profitiert und kann den Kredit auch nicht ohne Weiteres vorzeitig kündigen. Es sei denn, er zahlt die Vorfälligkeitsentschädigung, womit sich die Bank gegen genau dieses Szenario gewissermaßen absichert.
Für die Kreditablösung die Kosten berechnen: So geht es!
Zunächst muss der Kreditnehmer die Ablösesumme berechnen. Diese umfasst den noch ausstehenden Betrag für den Kredit sowie die anfallenden Zinsen, die noch gezahlt werden müssen, bis die Ablösung vonstatten geht. Anschließend wird eine Vorfälligkeitsentschädigung von 0,5 Prozent (bei Restlaufzeiten von unter einem Jahr) oder 1,0 Prozent dieser Restschuld aufgeschlagen. Die Ausnahme des Baukredits wurde bereits beleuchtet – hier muss der Kreditnehmer die Ablösesumme anders berechnen.
Beispiel für einen Ratenkredit (keine Baufinanzierung)
- Besteht eine Restschuld von 12.000 Euro, kann bei einer übrigen Laufzeit von fünf Jahren eine Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 120 Euro anfallen. In diesem Fall müssten neue Kredite eine Mindestersparnis von 120 Euro bringen, die bei günstigen Zinsen durchaus realistisch ist.
- Das Ablösen einer Restschuld von 120.000 Euro würde bei gleicher Restlaufzeit schon 1.200 Euro Mehrkosten verursachen. Diesen Kredit umzuschulden und trotzdem eine Ersparnis zu erzielen, ist schon deutlich schwieriger.
Welche Vorteile bringt die vorzeitige Kreditablösung?
Natürlich bringt die vorzeitige Zinsablösung aber nicht immer höhere Kosten mit sich. Denn der größte Vorteil ist die Zinsersparnis, wenn die Zinsen bei einem neuen Darlehen deutlich niedriger sind als beim bisherigen Kredit. Auch kann zum Beispiel bei Baudarlehen ein weiterer Faktor vorteilhaft sein: Zum Zeitpunkt des ersten Kreditvertrages musste das Haus noch vollständig abbezahlt werden. Nun befindet es sich zu einem größeren Teil im Besitz des Kreditgebers. Das sorgt für eine höhere Sicherheit beim neuen Geldgeber und somit für bessere Konditionen. Dass die Laufzeit des neuen Kredits aufgrund der geringeren benötigten Summe kürzer ausfallen wird, kann sich ebenfalls positiv auf die Zinsen auswirken kann.
Der Kredit wurde nicht umgeschuldet, sondern vollständig aus eigenen Mitteln bezahlt? Dann ist ein großer Vorteil sicherlich auch das befreiende Gefühl der Schuldenfreiheit.
Fazit: Kreditablösung oft lohnenswert
Bei günstigen Zinsen eines neuen Darlehens kann sich die vorzeitige Kündigung des laufenden Kredites lohnen, sofern die Vorfälligkeitsentschädigung die Ersparnis nicht übersteigt. Vor allem bei Dispositions- und teuren Ratenkrediten, aber auch im Bauwesen macht die Kreditablösung oft Sinn. Verbraucher sollten sich am besten schon beim Darlehensabschluss über die Kündigungsbedingungen informieren, um keine böse Überraschung zu erleben und die Kosten bei einer Ablösung möglichst gering zu halten.