Die Kreditsicherung spielt beim Abschluss einer Finanzierung eine wichtige Rolle. Für den Fall, dass die Raten aufgrund von Arbeitslosigkeit, Ableben oder Berufsunfähigkeit nicht mehr abbezahlt werden können, gibt es zahlreiche Kreditsicherheiten in Form von Versicherungen. Diese sind meistens sowohl für den Kreditnehmer als auch für den Kreditgeber interessant. Einige Versicherungen richten sich aber auch explizit an Geschäftsleute, um eine Insolvenz der Firma zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kreditversicherung garantiert die Abbezahlung eines Kredits, wenn der Kreditnehmer selbst nicht mehr zahlungsfähig ist.
- Die Absicherung greift zum Beispiel bei Arbeitsunfähigkeit oder dem Todesfall.
- Kreditversicherungen erhöhen die Kreditkosten, sodass deren Nutzen genau abgewogen werden sollte.
Was ist eine Kreditversicherung?
Eine Kreditversicherung ist eine Absicherung, die den Kreditnehmer vor einem plötzlichen Zahlungsausfall schützt. Tritt ein Ereignis ein, für das er nichts kann und das ihn an der Zahlung weiterer Raten hindert, ist das Darlehen durch eine vorherige Kreditsicherung weiterhin gesichert. Bei solchen Ereignissen kann es sich etwa um den Tod, die Berufsunfähigkeit oder auch eine generelle Arbeitslosigkeit handeln.
Kreditsicherung als zusätzliche Sicherheit
Durch Kreditversicherungen kann auch die Chance auf einen Kredit gesteigert werden – immerhin sinkt so das Risiko für den Kreditgeber, dass im Fall der Fälle die Zahlung ausbleibt. Gerade für ältere Menschen, die aufgrund des höheren Risikos für Krankheiten selten Kredite zu attraktiven Konditionen erhalten, kann das die Lösung für die Finanzierung sein.
Idealerweise sollte ein Sondertilgungsrecht im Vertrag stehen. So besteht die Möglichkeit, den Ratenkredit schnell abzulösen, wenn aus dem Azubi-Gehalt das Gehalt eines Festangestellten wird.
Kreditversicherungen vs. Restschuldversicherungen
Grob wird bei den Kreditsicherheiten zwischen den Kreditversicherungen und den Restschuldversicherungen unterschieden. Erstere sind meist sehr eng gefasst und richten sich nach speziellen Situationen. Beispielsweise greift die Forderungsausfallversicherung, wenn der Kunde eines Unternehmens seine Ware nicht bezahlt hat und bereits ein Mahnverfahren eingeleitet wurde. In diesem Fall profitiert vor allem der Kreditgeber. Aber auch Risikolebensversicherungen werden zu den Kreditversicherungen gezählt. Sie sichern die Familie des Kreditnehmers ab, falls dieser während der Zeit der Abbezahlung verstirbt. Eine feste Summe wird in diesem Fall an die Hinterbliebenen ausgezahlt.
Ein ähnliches Konzept verfolgt auch die Restschuldversicherung. Allerdings zahlt sie im Schadensfall keine feste Summe, sondern übernimmt die noch offenen Kreditraten. Die auch als Restkreditversicherung bekannte Versicherung kann außerdem noch weitere Szenarien abdecken, darunter die Arbeitslosigkeit und die Berufsunfähigkeit.
In einigen Fällen wird diese Kreditausfallversicherung als überflüssig angesehen, da die Kombination aus einer Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung bereits ähnliche Fälle abdeckt. Sofern beide Policen schon vorhanden sein sollten, kann es zu einer doppelten Absicherung des Risikos kommen, die entsprechend auch doppelte Kosten verursacht. Eine weitere Versicherung wäre dann nicht unbedingt notwendig. Bei einem großen Finanzierungsbedarf wie der Baufinanzierung wird die Restschuldversicherung aber wiederum interessant, da die Zahlungsraten dann oft den Betrag der Lebensversicherung übersteigen.
Kreditsicherung als zusätzliche Sicherheit
Durch Kreditversicherungen kann auch die Chance auf einen Kredit gesteigert werden – immerhin sinkt so das Risiko für den Kreditgeber, dass im Fall der Fälle die Zahlung ausbleibt. Gerade für ältere Menschen, die aufgrund des höheren Risikos für schwere Krankheiten selten Kredite zu attraktiven Konditionen erhalten, kann das die Lösung für die Finanzierung sein.
Typische Kreditversicherungen im Überblick
Üblich sind folgende Absicherungen im Bereich der Darlehen: Die Risikolebensversicherung (vor allem für Kreditnehmer), die Forderungsausfallversicherung bzw. Warenkreditversicherung (vor allem für Kreditgeber aus dem geschäftlichen Bereich) und die Kautionsversicherung, die sich auf die Mietkaution in einem Mietobjekt bezieht.
1. Die Risikolebensversicherung
Die Risikolebensversicherung ist keine Kreditversicherung im eigentlichen Sinne. Sie wird aber gern zu den Kreditsicherungen hinzugezählt: sichert sie doch Hinterbliebene des Kreditnehmers gegen einen Zahlungsausfall ab. Im Gegensatz zur Restschuldversicherung, die für den Betrag der noch offenen Raten aufkommt, zahlt die Risikolebensversicherung aber einen festen Betrag aus. Diese Summe wird bereits bei Abschluss der Versicherung festgelegt. Sie beeinflusst natürlich die Beiträge, die für die Risikolebensversicherung gezahlt werden müssen.
Ob die ausgezahlte Versicherungssumme für die Begleichung der Kreditraten oder zur Bestreitung des weiteren Lebensunterhaltes verwendet wird, bleibt im Schadensfall der Familie überlassen.
2. Die Forderungsausfallversicherung
Eine Forderungsausfallversicherung ist bei Krediten besonders gängig und richtet sich vorwiegend an Unternehmen. Sie wird auch als Warenkreditversicherung bezeichnet. Kann ein Kunde offene Rechnungen für Produkte, die geliefert wurden, oder Dienstleistungen, die bereits geleistet wurden, nicht begleichen, greift die Versicherung. Je nach Vereinbarung und Schadensfall wird die komplette Summe oder alternativ ein bestimmter, vorher festgelegter Wert durch die Forderungsausfallversicherung gedeckt. Auch hier wird von dem jeweiligen Modell der Versicherungsbeitrag beeinflusst.
Für Firmen ist diese Kreditsicherung sehr sinnvoll: Die Versicherung schützt das Unternehmen vor finanziellen Verlusten, die durch zahlungsunfähige oder -unwillige Kunden entstehen könnten.
3. Die Kautionsversicherung
Die Kautionsversicherung kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei einer Mietwohnung die anfallende Kaution nicht gleich komplett in bar gezahlt werden kann oder möchte. Stattdessen werden von dem Mieter Beiträge entrichtet, die in diese spezielle Kreditsicherung fließen. Sofern die volle Mietkaution aufgrund von Problemen während der Mietzeit eingefordert wird, greift die Kautionsversicherung und zahlt.
Die Beiträge können flexibel gewählt werden und sind aufgrund des meist maximalen Prozentsatzes von fünf Prozent der gesamten Kaution sehr gering.
Alternative Restschuldversicherung? Kreditversicherung mit Schutz für Angehörige
Die Restschuldversicherung, die auch als Restkreditversicherung, Kreditausfallversicherung oder Ratenschutzversicherung bekannt ist, wird häufig von Banken zusätzlich zum Kredit angeboten. Sie übernimmt die Raten des Schuldners, sofern dieser sie – je nach Versicherungsmodell – aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr tragen kann. Wie bei der Risikolebensversicherung ist auch bei der Restschuldversicherung immer der Todesfall versichert. Zusätzliche Szenarien können mitversichert werden.
Sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber sichern ihr Darlehen durch eine Ratenschutzversicherung ab. Zusätzliche Sicherheiten ergeben sich für die Familie des Kreditnehmers, die im Schadensfall nicht für die Raten aufkommen müssen. Auch für den Kreditgeber ist die Restschuldversicherung sinnvoll und steigert die Chance, dass er ein Darlehen bewilligt. Denn auch er kann sicher sein, dass die Finanzierung weiterhin steht.
Es gibt allerdings spezielle Voraussetzungen, an die eine Zahlung seitens der Restschuldversicherung gebunden ist. So darf die Arbeitslosigkeit des Kreditnehmers, die zum Zahlungsausfall führt, nicht selbst verschuldet sein; außerdem gibt es Warte- und maximale Zahlungszeiten. Die Restschuldversicherung lohnt sich nicht bei jedem Kredit, da sie natürlich mit weiteren Kosten zu Buche schlägt. So ergeben sich im Durchschnitt Beiträge von fünf bis zehn Prozent der Kreditsumme. Wer also ein Darlehen über 50.000 Euro abschließt, muss mit einem Beitrag von 2.500 bis 5.000 Euro rechnen. Diese Gebühren unterscheiden sich jedoch stark von Anbieter zu Anbieter. Wer also eine Restkreditversicherung in Betracht zieht, kommt um einen ausgiebigen Vergleich nicht herum, sofern er Kosten sparen möchte.
Infobox: Sonderform des Todesfallschutzes
Die Restschuldversicherung wird gern als spezielle Form im Bereich des Todesfallschutzes bezeichnet. Im Unterschied zur Lebensversicherung und dem herkömmlichen Schutz von Hinterbliebenen nimmt hier jedoch die Versicherungssumme ab. Diese orientiert sich an den ebenfalls mit jeder abbezahlten Rate sinkenden Schulden des Kreditnehmers. Eine feste Summe wird nicht ausgezahlt.
Wann ist die Restschuldversicherung sinnvoll?
Vor allem bei größeren Krediten, die in der Regel zur Finanzierung von Immobilien genutzt werden, ist die Kreditausfallversicherung sinnvoll. Immerhin besteht das Risiko, dass der Kreditnehmer verstirbt und die Familie das Haus nicht weiter abbezahlen kann. Im schlimmsten Fall droht dann der Auszug. Um das in der ohnehin prekären Situation zu verhindern, gilt die Ratenschutzversicherung bei der Baufinanzierung als besonders umsichtige Absicherung.
Allerdings sollte sich der Kreditnehmer darüber im Klaren sein, dass die Kreditausfallversicherung immer ein Kann und kein Muss ist. Es lohnt sich aber, die Vor- und Nachteile sorgsam einander gegenüber zu stellen, um herauszufinden, ob sie im aktuellen Finanzierungsfall tatsächlich hilfreich werden kann.
Varianten der Restschuldversicherung
Kommt die Kreditausfallversicherung in Frage, so muss sich der Kreditnehmer noch zwischen verschiedenen Kategorien entscheiden. Mit jeder Kategorie sind weitere Risiken abgesichert, doch steigt auch die zu zahlende Versicherungsprämie.
Zur Verfügung stehen:
- Kategorie 1: Diese Variante der Restkreditversicherung ist die häufigste und sichert lediglich den Todesfall ab.
- Kategorie 2: Bei einer Ratenschutzversicherung der Kategorie 2 kommt zum Todesfall noch das Risiko der Arbeitsunfähigkeit hinzu.
- Kategorie 3: Diese Kategorie ist auf fast alle Eventualitäten vorbereitet. Sie umfasst die Szenarien des Todesfalls, der Arbeitsunfähigkeit, der Arbeitslosigkeit sowie der Scheidung.
Kategorie 3 wird allerdings vergleichsweise selten in Anspruch genommen, da gerade im Szenario der Scheidung oft nur Raten für einen kurzen Zeitraum übernommen werden. Auch stehen Kosten und Nutzen hier selten in einem ausgewogenen Verhältnis.
Vorteile der Restschuldversicherung
- Sicherheit für den Kreditnehmer: Durch die Restschuldversicherung wird dem Kreditnehmer eine große Last von den Schultern genommen. Er kann beruhigt sein, dass die Versicherung einspringt, wenn Raten des Kredits nicht mehr gezahlt werden können. Das schafft im Bedarfsfall eine finanzielle Entlastung.
- Sicherheit für die Angehörigen: Auch die Familienangehörigen des Kreditnehmers werden abgesichert – dann nämlich, wenn ein Todesfall eintritt. Das Erbe kann dann ohne Übernahme der übrigen Schulden des Kreditnehmers angetreten werden. Auch bei dem Modell, das zusätzlich die Arbeitslosigkeit umfasst, wird eine Sicherheit für die Familie geschaffen. Insbesondere ist das sinnvoll, wenn mit dem Kredit das Eigenheim abbezahlt wird. So besteht keine Gefahr, dass das Haus verlassen werden muss, weil die Zahlung ausfällt.
- Sicherheit für den Kreditgeber: Ebenso profitiert der Kreditgeber von einer weiteren Sicherheit: Er weiß, dass die Raten auch bei Arbeitslosigkeit weiter gezahlt werden können. Das steigert gerade bei Risikogruppen wie älteren Menschen die Chance auf die Kreditbewilligung.
- Weltweite Nutzung: Es gibt für die Ratenschutzversicherung in der Regel keine Ortsbegrenzung. Sie greift also weltweit bei Unfällen.
- Keine Prüfungen nötig: Während beispielsweise die Risikolebensversicherung in der Regel an eine Gesundheitsprüfung gebunden ist, entfällt diese bei der Restschuldversicherung. Der Gesundheitszustand des Versicherten spielt daher keine Rolle für den Abschluss und die Beitragshöhe.
Nachteile der Restschuldversicherung
- Unnötig bei Kleinkrediten: Viele Kreditnehmer empfinden die Restkreditversicherung als überflüssig. Das mag in einigen Fällen stimmen: Dann nämlich, wenn die Kreditsumme eher gering ist und die Kosten für die Restschuldversicherung die Rate unnötig in die Höhe treiben. Je kleiner das Darlehen ausfällt, das in Anspruch genommen wird, desto größer ist natürlich die Chance der zeitnahen Abbezahlung – und desto unwahrscheinlicher ist ein baldiger Zahlungsausfall.
- Hohe Kosten: Bei höheren Darlehen ist die Ratenschutzversicherung dagegen sinnvoll, kann aber die Kosten für den Kredit rasch in die Höhe schnellen lassen. Wer sich beispielsweise nicht nur gegen den Todesfall, sondern auch gegen andere Risiken wie Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit absichern möchte, greift schon deutlich tiefer in die Tasche. Es empfiehlt sich also, Kosten und Nutzen bei einer Restschuldversicherung sorgsam abzuwägen und die individuell passende Kategorie auszuwählen.
- Nicht unbedingt Komplettübernahme: Auch ist wichtig zu wissen, was im Kleingedruckten steht. Nicht immer wird nämlich von der Kreditausfallversicherung alles übernommen! Das Szenario, dass der komplette, übrige Betrag im Schadensfall bezahlt wird, ist lediglich im Todesfall realistisch. Bei Arbeitslosigkeit oder (vorübergehender) Berufsunfähigkeit springt die Restschuldversicherung nur solange ein, bis sich das Arbeitsverhältnis wieder ändert. Findet der Kreditnehmer also einen neuen Job oder kann nach längerer Krankheit wieder arbeiten, zahlt er selbst die Raten weiter. Einige Verträge sehen außerdem einen maximalen Zahlungszeitraum von 24 Monaten vor; unabhängig davon, ob der Kreditnehmer dann wieder einen Job hat oder nicht.
- An bestimmte Voraussetzungen gebunden: Beispielsweise im Fall der Arbeitslosigkeit greift die Restschuldversicherung nur, wenn diese nachweislich unverschuldet eingetreten ist. Weitere Bedingungen können je nach Vertrag gelten.
- Überflüssig, wenn andere Versicherungen bestehen: Ist der Kreditnehmer bereits durch eine Risikolebensversicherung und eine Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert? Dann kann die Restschuldversicherung überflüssig sein, da sie dieselben Risiken erneut abdeckt. Dennoch sollte an dieser Stelle kalkuliert werden, welche Beträge die bestehenden Versicherungen im Schadensfall abdecken. Nur wenn das Geld zur Absicherung des Kredits ausreicht, ist die Restschuldversicherung tatsächlich überflüssig.
- Wartezeiten im Schadensfall: Abhängig vom Schadensfall entscheidet sich auch, wie schnell die Restschuldversicherung handelt. So sind in den Fällen von Arbeitslosigkeit und längerer Krankheit durchaus Wartezeiten von mehreren Wochen bis Monaten möglich. In dieser Zeit muss der Kreditnehmer selbst weiterzahlen. Die einzige Ausnahme ist auch hier der Todesfall – und auch das nur, wenn eine zuvor festgelegte Wartezeit von in der Regel sechs Monaten bereits abgelaufen ist. Im ersten halben Jahr nach Kreditabschluss trägt die Restschuldversicherung folglich keinerlei Kosten.
Fazit: Welche Versicherung für welchen Kredit?
Für verschiedene Darlehen bieten sich unterschiedliche Absicherungsformen an. Private Kreditnehmer wählen häufig die klassische Risikolebensversicherung, die gegenüber der Restschuldversicherung auf den ersten Blick attraktiver erscheint. Dennoch kann auch die Restschuldversicherung Vorteile mit sich bringen; gerade bei einem großen Finanzierungsbedarf wie der Immobilienfinanzierung ist es sinnvoll, dass alle künftigen, offenen Raten bezahlt werden und keine vorher festgelegte Summe auf dem Konto landet.