Wer im Besitz von wertvollem Schmuck, Antiquitäten oder Elektronikartikeln ist, könnte diese als Sicherheit für einen schnellen Kredit wählen: den Pfandkredit. Im Pfandleihhaus wird für dort abgegebene Gegenstände sofort Bargeld in Höhe von ca. 40 bis 60 Prozent des Warenwertes ausgezahlt. Das Besondere daran: Der Eigentümer verbleibt zunächst der Kreditnehmer. Nur, wenn dieser ihn nach dem Ablauf eines bestimmten Zeitraums nicht auslösen kann, wird er durch das Pfandleihhaus versteigert.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pfandkredit ermöglicht eine schnelle Finanzspritze gegen Abgabe von Wertgegenständen wie Uhren oder Schmuck.
- Das Pfandleihhaus darf die Objekte nur verkaufen, wenn sie nicht wieder ausgelöst werden.
- Fristen und Kosten für den Pfandkredit sind gesetzlich geregelt.
- Bei längerfristigen Pfandleihen sind die Kosten in der Regel höher als bei einem Ratenkredit.
Was ist der Pfandkredit?
Der Pfandkredit ist eine schnelle Möglichkeit, um mit wenig bürokratischem Aufwand eine geringe Summe Geld zu erhalten. Als Basis und gleichzeitig Sicherheit für den besonderen Kredit wird ein Pfandgegenstand gewählt. Dieser wird durch den Kreditnehmer dem Pfandleihhaus übergeben. Eine gewisse Summe, die in der Regel 40 bis 60 Prozent des Gegenstandwertes beträgt, wird sofort ausgezahlt.
Das Interessante an diesem Konzept: Der Gegenstand wird zwar im Pfandhaus eingelagert, bleibt aber zunächst im Eigentum des Kreditnehmers. Er kann binnen einer kurzen Laufzeit von meist drei Monaten zurückgekauft werden, sofern der geliehene Betrag samt Zinsen und Gebühren aufgebracht wird. Andernfalls darf der Gegenstand seitens des Pfandhauses versteigert werden, um das geliehene Geld anderweitig zurückzuerhalten.
Wie bekommt man einen Pfandkredit?
Einen Pfandkredit zu erhalten, ist recht einfach. Der Kreditnehmer wählt einen Gegenstand von Wert und sucht damit die Pfandleihe auf. Dort wird der Gegenstand begutachtet und hinsichtlich seines Wertes eingeschätzt. Er dient nicht nur als Basis für den Kredit, sondern ist auch die einzige Sicherheit, die seitens des Pfandleihhauses verlangt wird. Daher eignet sich ein Pfandkredit für Menschen mit schlechter Bonität oder geringer Einkommenshöhe – solche Sicherheiten, die bei Bankkrediten eine wichtige Rolle spielen, bleiben beim Pfandkredit völlig außen vor.
Ideale Gegenstände für die Pfandleihe
In den allermeisten Fällen stammen die Gegenstände, die im Pfandhaus angeboten werden, aus dem Schmuckbereich. Zudem gehören Antiquitäten und elektronische Artikel wie Fernsehgeräte, Computer, Spielekonsolen oder Stereoanlagen zu den häufig gepfändeten Objekten. Auch seltene Sammlungen (z.B. Briefmarkensammlungen, Porzellan oder begehrte Stofftiere bekannter Marken) können angenommen werden. Es liegt jeweils im Ermessen des Pfandleihers, welche Objekte zu welchem Preis ins Pfandhaus wandern können.
Schon gewusst?
Einige Pfandleihhäuser gewähren überdies sogar einen Pfandkredit für größere Gegenstände, darunter Autos, Motorräder oder LKWs. Hier fällt die Kreditsumme natürlich entsprechend umfangreicher aus.
Anlaufstelle Pfandleihhaus? Für wen sich der Pfandkredit lohnt
Das Pfandleihhaus hat längst den negativen Ruf, dass hier nur die Ärmsten der Armen ihr Hab und Gut in Zahlung geben, verloren. Die Entwicklung zeigt: Über eine Million Deutsche suchen regelmäßig das Leihamt auf, um Wertgegenstände vorübergehend zu Geld zu machen. Die Kundschaft kommt aus allen sozialen Schichten, vorwiegend aus der Mittelschicht.
Auch Menschen, die beispielsweise aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe keinen oder nur einen mit ungünstigen Konditionen versehenen Bankkredit erhalten, wissen die Alternative Pfandleihe zu schätzen. Besonders Selbstständige zählen dazu. Sie erhalten von der Bank nur selten geeignete Darlehen, da sie über keine festen Zahlungseingänge verfügen.
Das Pfandleihhaus ist die optimale Lösung, um kurzfristige, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Da der Wert der eingelagerten Gegenstände nur selten die 1.000-Euro-Marke knackt, fallen die Kredite aber relativ gering aus. Daher eignen sich Pfandkredite weniger für Menschen, die einen großen Finanzierungsbedarf (zum Beispiel für den Autokauf) haben.
Vor- und Nachteile eines Pfandkredits
Der Gang ins Pfandleihhaus kann sich lohnen – aber natürlich nur, wenn überhaupt pfändbare Gegenstände vorhanden sind. Auch fällt es einigen Menschen schwer, sich von Objekten zu lösen, an die sie eine hohe, emotionale Bindung haben. In der Regel sind das Erbstücke von geliebten Verwandten. Dennoch gibt es zahlreiche Vorteile, die dafür sorgen, dass das Pfandleihhaus immer beliebter wird.
Vorteile
- Keine langen Wartezeiten: Der Kredit wird in der Regel sofort und bar ausgezahlt. Muss dringend eine aktuelle Rechnung bezahlt werden, ist das für viele Menschen die attraktivere Alternative zur Kreditanfrage bei der Bank.
- Kaum Sicherheiten erforderlich: Die Sicherheit, die benötigt wird, ist beim Pfandkredit lediglich das gepfändete Objekt. Fernab von SCHUFA-Auskunft und Gehaltsnachweis ist so das Geld auch für Personen mit schlechter Bonität zum Greifen nah.
- Gesetzliche Regelung: Die Zinshöhe und die Laufzeit sind für einen Pfandkredit gesetzlich geregelt. Langwierige Vergleiche, um das „beste“ Pfandleihhaus zu finden, sind daher nicht nötig.
- Versicherung des Gegenstandes: Da der gepfändete Gegenstand zunächst im Besitz des Kreditnehmers verbleibt, ist der Aspekt der Versicherung besonders interessant. Während der Einlagerung ist er nämlich gegen Beschädigungen und Diebstahl versichert.
- Objekt kann im Besitz bleiben: Wird das gepfändete Objekt innerhalb der festgelegten Frist ausgelöst, bleibt es weiterhin im Besitz des Kreditnehmers. Der Pfandleiher kann keinen Anspruch auf Eigentum erheben.
- Fristverlängerung meist möglich: Ist der Zeitraum für die Rückzahlung zu kurz, so ist der Gegenstand aber noch nicht gleich verloren. Der Kreditnehmer kann beim Leihamt eine Fristverlängerung beantragen. In der Regel wird diese gewährt und schafft einen zusätzlichen Zeitpuffer, um das fehlende Geld aufzutreiben. Allerdings ist die Fristverlängerung meist nur einmalig für drei Monate möglich.
Nachteile
- Wenig Zeit für Rückzahlung: Trotz möglicher Fristverlängerung bleiben dem Kreditnehmer oft nur wenige Monate, um den Gegenstand wieder auszulösen. Das Risiko ist dabei, ein vielleicht geliebtes Objekt zu verlieren – auch, wenn wenig später das benötigte Geld vorhanden wäre.
- Nicht jeder Gegenstand eignet sich: Meist werden nur Gegenstände von Wert angenommen. Es liegt aber immer noch bei der Pfandleihe, welche in Zahlung genommen werden. So können durchaus Kreditnehmer mit einem eigentlich wertvollen Schmuckstück keinen Pfandkredit erhalten, wenn sie kein Leihamt finden, das dieses annimmt. Auch entpuppt sich so mancher, vermeintlicher Goldschmuck bei der Prüfung als lediglich vergoldeter Modeschmuck. Das senkt den Wert.
- Vertrauen wird benötigt: Da der Wert des Objektes durch den Pfandleiher vor Ort ermittelt wird, muss der Kreditnehmer darauf vertrauen. Eventuell sind die Besuche mehrerer Pfandleihen nötig, um einen Eindruck über den tatsächlichen Wert zu erhalten.
- Nicht als langfristiges Darlehen geeignet: Pfandkredite eignen sich nur zur kurzfristigen Finanzierung, da mit der Verlängerung die Kosten in Form von Gebühren ansteigen. Der Wert des Gegenstandes und die Zinsen stehen dann in keinem sinnvollen Verhältnis mehr.
- Geringe Kredithöhe: Da im Normalfall maximal 60 Prozent des Warenwertes ausgezahlt werden, fällt der Kredit meist sehr klein aus. Eine Ausnahme bilden hier lediglich Gegenstände wie Autos, die aber bei weitem nicht jede Pfandleihe annehmen wird.
Kosten im Pfandleihhaus: Gesetzlich geregelt
Die gesetzlich vorgeschriebenen Kosten für einen Pfandkredit lassen den bürokratischen Aufwand in diesem Bereich schrumpfen. So sind beispielsweise bei Krediten bis maximal 300 Euro Zinsen von einem Prozent gesetzlich geregelt. Höhere Summen bedingen eine Zinszahlung von zwei Prozent des Darlehens. Hinzu kommen allerdings noch – ebenfalls gesetzlich geregelte – Gebühren, die bei einem 100-Euro-Kredit beispielsweise 2,50 Euro im Monat betragen. Sie werden für den Aufwand der Verwaltung erhoben. Insofern ist der effektive Jahreszinssatz aufgrund der geringen Kreditsumme oft höher als bei herkömmlichen Ratenkrediten.
Gut zu wissen
Wird der Gegenstand nicht ausgelöst, sondern durch das Pfandleihhaus versteigert, und erzielt dabei einen höheren Wert als die Kreditsumme inklusive aller Gebühren ausmacht, muss die Differenz dem Kreditnehmer ausgezahlt werden. Sofern der Wertgegenstand aber auch nicht versteigert werden kann, wird er im Ladengeschäft der Pfandleihe zum Festpreis veräußert.
Pfandkredit aufnehmen: Wo gibt es ein Pfandleihhaus?
In fast jeder größeren Stadt gibt es Pfandleihhäuser, die sich meist auf bestimmte Gegenstände spezialisiert haben. So steigt die Chance, einen Pfandkredit durch das gewünschte Objekt zu erhalten. Gerade in Kleinstädten und Dörfern fällt es allerdings schwerer, eine geeignete Pfandleihe zu finden; vor allem, wenn ein sehr spezifisches Objekt veräußert werden soll.
Eine gute Alternative ist das Online-Pfandhaus. Der normale Ablauf sieht dabei vor, dass zunächst ein Gegenstand mit Fotos und Beschreibungen präsentiert werden und ein Angebot seitens des Online-Pfandhauses eingeholt wird. Viele Online-Pfandhäuser holen den Gegenstand bei Zusage seitens des Kreditnehmers anschließend ab und zahlen den Betrag aus. Andere bedingen wiederum das Einsenden des Objektes, was einen größeren Aufwand mit sich bringt.
Kurzzeitkredit und Co: Alternativen zum Pfandhaus
Nicht jeder Kreditnehmer hat geeignete Wertgegenstände zuhause – so kommt das Leihamt trotz seiner Vorteile nicht immer in Frage. Gängige Alternativen zum Pfandleihhaus sind der Kurzzeitkredit, ein Ratenkredit und der Kredit durch private Geldgeber.
Kurzzeitkredit
Der Kurzzeitkredit läuft ebenfalls nur über einen kurzen Zeitraum. Üblich sind Kurzzeitkredite mit einer Laufzeit von unter 30 Tagen. Sie werden anders als herkömmliche Kredite nicht in Raten, sondern meist durch eine einmalige Zahlung komplett beglichen.
Die Bereitstellung erfolgt ähnlich zeitnah wie der Pfandkredit: Durch die Sofortüberweisung landet er binnen weniger Minuten auf dem Konto des Kreditnehmers. Allerdings werden hier Sicherheiten benötigt. In der Regel ist das ein Gehaltsnachweis. Gegen Aufpreis wird der Kurzzeitkredit auch bei ungünstiger Bonität möglich
Die Kosten sind vergleichsweise hoch, vor allem im Vergleich zur ausgezahlten Kreditsumme. Diese kann auch mal 100 Euro oder weniger betragen. Allerdings kann der Kredit immer wieder aufs Neue beantragt werden, sofern die Voraussetzungen stimmen. Wertgegenstände als Pfand sind natürlich nicht erforderlich!
Kredit von privaten Geldgebern
Bei einem Kredit durch private Geldgeber wird in zwei Varianten unterschieden: Die beste Option ist ein Kredit durch Familienangehörige, Freunde oder Bekannte. Hier können die Konditionen individuell ausgehandelt werden. Normalerweise berechnen enge Angehörige zudem keine Zinsen für den Kredit. Eine mündliche Vereinbarung reicht oft aus und erspart den bürokratischen Aufwand hinter der Finanzierung. Auch verlangen bekannte, private Geldgeber in der Regel keine Nachweise über das Gehalt; vor allem dann nicht, wenn es sich um vergleichsweise niedrige Summen handelt.
Eine Alternative sind private Geldgeber, die der Kreditnehmer nicht persönlich kennt. Diese werden beispielsweise über spezielle Online-Plattformen vermittelt. Auch hier können die Konditionen wie der Zinssatz und die Laufzeiten individuell vereinbart werden. Ein größerer Spielraum als bei Banken ist gegeben, da beide Parteien mitentscheiden dürfen.
Das Verfahren ist weniger aufwändig als der klassische Kreditantrag, wobei die Zinsen meist vergleichsweise hoch ausfallen. Natürlich müssen hier zudem Sicherheiten vorliegen, die der private Geldgeber verlangt. Zwar ist der private Kredit in der Regel schufafrei, Gehaltsnachweise stehen aber durchaus schon einmal auf der Liste für die Sicherheiten.
Ratenkredit
Insbesondere dann, wenn das Geld länger als nur wenige Wochen benötigt wird, ist ein Ratenkredit eine gute Alternative zur Pfandleihe. Hier zahlen Kreditnehmer meist zwischen 2,00 und 4,00 Prozent Zinsen, was auf Dauer günstiger als der Pfandkredit ist. Darüber hinaus erfolgt die Rückzahlung in geregelten Monatsraten.
Tipp
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Fazit: Schnelles Geld und wenig Aufwand durch Pfandkredit
Ein Pfandkredit ist die schnelle Lösung für die kleine Finanzspritze, wenn sich geeignete Wertgegenstände im Besitz befinden. Die Chance darauf, das Objekt aus der Pfandleihe wieder auslösen zu können, besteht durchaus – insbesondere, wenn eine Verlängerung gewährt werden kann. So hat der Kreditnehmer mit Ausnahme der geringen Gebühren nichts verloren. Besonders für die kurzfristige Überbrückung einer finanziellen Flaute eignet sich der Kredit über das Pfandleihhaus.