Der Tacho für die Geldanlage
Die Rendite ist der prozentuale Ertrag eines Investments abzüglich der Aufwendungen, die für das Investment notwendig sind. Investiert ein Anleger beispielsweise 1.000 Euro in Aktien, verkauft diese nach einem Jahr für 1.100 Euro und hat Ordergebühren von 30 Euro an die Bank bezahlt, beträgt die Rendite 70 Euro. Aber Rendite ist nicht gleich Rendite, sie wird bei unterschiedlichen Investitionen auf verschiedene Art berechnet. Wir zeigen, wie die Rendite berechnet wird, wo Renditen welchen Risiken gegenübersteht und welche Aspekte eine rentable Kapitalanlage ausmachen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Rendite (%) = [(Ertrag – Aufwand) / eingesetztes Kapital] x 100
- Die Rendite macht verschiedene Geldanlagen vergleichbar
- Rendite ist eine Kennzahl für die Vorteilhaftigkeit einer Investition
- Allerdings muss die Rendite immer vor dem Hintergrund des Risikos bewertet werden
Was ist überhaupt Rendite?
Es gibt eine große Vielfalt an Möglichkeiten, privat Geld anzulegen. Doch jeder Anleger möchte auch wissen, wie groß sein finanzieller Erfolg oder der Vorteil der jeweiligen Geldanlage gegenüber Anlagenalternativen ist. Dieser Erfolg soll also vergleichbar und messbar sein. Um nun den Erfolg des Kapitalanlegers mit dem investierten Geld innerhalb eines Jahres einheitlich vergleichen zu können, wird als Kennzahl die Rendite benutzt. Dabei wird der Ertrag abzüglich der Aufwendungen (= Gewinn) einer Geldanlage ins Verhältnis zur jeweiligen Anlagesumme gesetzt. Das Ergebnis in Prozent ist dann die Rendite der Anlage.
- Die Formel: [(Ertrag – Aufwand) / eingesetztes Kapital] x 100 = Rendite in %
- Ein Berechnungsbeispiel: (70 – 30 € / 1.000 €) x 100 = 4 %
Allerdings müssen die Renditen der unterschiedlichen Anlageformen auch dann vergleichbar gemacht werden, wenn verschieden lange Anlagenzeiträume vorliegen. Die Rendite wird nun noch auf einen Jahreswert hoch oder herunter gerechnet, was als Annualisierung (= per anno) mit dem Zusatz „p.a.“ abgekürzt wird.
Unterschied zwischen Nettorendite und Bruttorendite
Im Zusammenhang mit Investitionen in Finanzprodukte entsteht der Ertrag in der Regel in Form von Zinsen oder Wertzuwächsen. Allerdings gehen mit der Investition auch immer verschiedene Kosten für den Anleger einher. Diese können sein:
- Kosten für Zahlungsbewegungen (Ein- und Auszahlungen)
- Konto- und Depotgebühren der Bank
- Ordergebühren (Wertpapiere)
- Maklergebühren
- andere Nebenkosten beim Kauf oder Verkauf
- Steuern
Werden nun diese den Ertrag mindernden Kosten und Aufwendungen bei der Renditeberechnung berücksichtigt, handelt es sich um die sogenannte Nettorendite. Bleiben sie außen vor, wird von der Bruttorendite gesprochen. Es ist natürlich verständlich, dass dem Anleger die Nettorendite das realistischere Abbild der Verhältnisse liefert.
Hinweis: Oft wird statt der Nettorendite auch der Begriff Effektivverzinsung oder Effektivzins benutzt.
Womit kann überhaupt Rendite erzielt werden?
Für private Kapitalanleger bietet sich eine große Vielfalt an Anlageformen und Produkte an, mit denen eine Rendite erzielt werden kann. Allerdings ist dabei auch das Risiko, mit der Geldanlage Verluste zu erleiden oder sogar das gesamte eingesetzte Kapital zu verlieren, recht unterschiedlich. Hier die bekanntesten klassischen Finanz- und Kapitalanlagen, mit denen eine Rendite erwirtschaftet werden kann:
- Sparanlagen
- Fondsanlagen
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Edelmetalle & Rohstoffe
- Währungen
Zu einigen dieser Finanzanlagen werden bestimmte Rendite-Kennzahlen verwendet.
Renditen klassischer Finanzanlagen
Für Kapitalanleger ist es von Interesse zu wissen, worin in der jeweiligen Finanzanlage die Renditechancen bestehen – und wie das jeweilige Verlustrisiko der Investition ausfällt. Ein Blick auf die gängigsten Anlageprodukte:
Sparanlagen
Dazu gehören die kurz- bis mittelfristigen Sparformen wie die Klassiker Sparbuch, Termin– und Festgelder bis zu einem Jahr sowie Tagesgeld und Geldmarktfonds. Sie sind sehr risikoarme Anlagen mit einer festgelegten Laufzeit. Allerdings ist durch das aktuelle Niedrigzinsumfeld nur eine sehr geringe Rendite aus den Zinserträgen selbst bei längeren Laufzeiten zu erwarten.
Fondsanlagen
Hier bietet sich eine große Vielfalt an Kategorien von Investmentfonds an. Die wichtigsten Fondsarten sind:
- Aktienfonde
- Rentenfonds
- Geldmarktfonds
- Immobilienfonds
- Hedgefonds
- Mischfonds
Seine Rendite erhält der private Anleger hier über die positive Kursentwicklung und die Ausschüttung von Dividenden. Dagegen schmälern die Gebühren für das Management (Ausgabeaufschlag) sowie für die Verwaltung (jährlich) und Depot- sowie Transaktionskosten die Rendite des Anlegers.
Aktienmärkte
Im Unterschied zu Aktien- und Investmentfonds kann der private Anleger bei größerer Risikobereitschaft auch direkt die an den Wertpapierbörsen gehandelten Anteile von Aktiengesellschaften, die sogenannten Aktien, kaufen. Mit diesen verbrieften Anteilen am Grundkapital der Unternehmen nimmt er automatisch an der Kursentwicklung der Aktien teil.
Neben theoretisch fast unbegrenzten Kurssteigerungen, die der Anleger mit einem Verkauf der Aktien realisieren kann, profitiert er von den einmal jährlich ausgeschütteten Dividendenzahlungen je Anteilsschein. Dabei können zwei Rendite-Kennzahlen Anlegern bei der Auswahl der richtigen Wertpapiere helfen:
Die Aktienrendite: Sie wird aus dem Kurs des Wertpapiers an der Börse ermittelt. Dieser ist der aktuelle Kaufpreis der Aktien im laufenden Börsenhandel. Dabei ergibt sich die Wertänderung aus der Differenz zwischen Aktienkurs am Ende der Periode (Jahr) und zu Beginn. Bei einer positiven Differenz ergibt sich ein Kursgewinn. Hinzu kommen noch Dividendenzahlungen.
- Die Formel: Dividende + Kursgewinn / Anfangskurs = Aktienrendite (%)
- Rechenbeispiel: [2,50 € + 6,50 € / 90,00 €] x 100 = 10 %
Die Dividendenrendite: Eine weitere Kennzahl zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Anlagen in Aktien ist auch das Verhältnis der jährlichen Dividendenerträge zum Aktienkurs an der Börse.
- Die Formel: [Dividende / Anfangskurs] x 100 = Dividendenrendite (%)
- Rechenbeispiel: [2,50 € / 90,00 €] x 100 = 2,77 %
Mit der Dividendenrendite wird also die Verzinsung des investierten Aktienkapital je Aktie in Prozent angezeigt. Hierbei geht der Anleger davon aus, dass er das Wertpapier über einen langen Zeitraum hält und so (vorerst) keine Verkaufserlöse erzielen wird.
Anleihen
Bei Anleihen in Staaten oder Unternehmen erhalten die Anleger eine regelmäßige Zinszahlung (Kupon). Am Ende der Laufzeit zum Beispiel nach fünf oder zehn Jahren wird das ursprünglich eingezahlte Geld zu 100 % wieder an den Anleihe-Käufer zurückgezahlt.
Darüber hinaus werden die meisten Anleihen an der Börse gehandelt. So können sie vom Anleger täglich gekauft oder verkauft werden. Dabei kann die Kursentwicklung der Anleihen schwanken und so auch während der Haltedauer für den Anleger Kurszuwächse erbringen. Der Kurs einer Anleihe ist deren Preis und notiert in Prozent. Für den Anleger tragen bei Anleihen zwei Komponenten zur Rendite bei: Die Zinszahlungen und die Kursentwicklung.
Die effektive Rendite: Sie wird aus den Zinszahlungen der Anleihe zum Nominalwert und dem aktuellen Preis errechnet.
- Die Formel: Rückzahlungsbetrag – Kaufpreis + Zinszahlung = effektive Rendite
- Rechenbeispiel*: 100,00 % – 104,00 % + 5,00 % = 1,00 % effektive Rendite
- *) Anleihe wird in einem Jahr fällig und festverzinslich mit 4 %
Bei mehrjährigen Anleihen wird die Rendite in einer Zeitperiode wie folgt berechnet:
- Formel: [Zinszahlung + Kursgewinn] x 100 / Anfangskurs = Anleihenrendite %
- Rechenbeispiel: [5,00 + 4,00] x 100 / 104 = 8,65 % Anleihenrendite
Da sowohl die Höhe der Zinszahlung wie auch die Kursentwicklung der Anleihe schwanken kann, ist die Rendite entsprechend veränderlich. Es kann auch vorkommen, dass sie negativ ausfällt. Zudem riskiert der Anleger, dass die Zins- und Tilgungszahlungen nicht rechtzeitig oder ganz ausfallen können, wenn der Schuldner hierzu wirtschaftlich nicht in der Lage ist.
Hinweis: „Yield to maturity“
Wenn Anleihen bis zur Endfälligkeit gehalten werden, so wird die Rendite, die dann erreichbar ist, auch als „Yield to maturity“ bezeichnet.
Immobilien
Direkte Kapitalanlagen in Immobilien sind in den letzten Jahren gerade im Niedrigzinsumfeld wieder zunehmend beliebt geworden. Anleger, die Immobilien nicht zu Wohnzwecken, sondern als Renditeobjekte betrachten, versprechen sich durch ihr Investment in guten Lagen auch für die Zukunft eine gute Rendite. Zum einen spielen ihnen die nach wie vor ein- bis zweistellig wachsenden Immobilienkaufpreise in nachgefragten Großstadtlagen in die Karten. Zum anderen erhalten Anleger monatliche Mietzahlungen von den Mietern der Immobilien.
Stehen mehrere Immobilien als mögliche Kapitalanlage zur Auswahl, kann sich der private Anleger hier als Entscheidungshilfe einer bestimmten Kennzahl bedienen:
Die sogenannte Mietrendite.
- Die Formel: Jahresnettokaltmiete / Kaufpreis x 100 = Mietrendite in Prozent
- Rechenbeispiel: 10.000 € / 250.000 € x 100 = 4,00 % Mietrendite
Edelmetalle & Rohstoffe
Auch Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin sowie die Rohstoff-Klassiker wie Rohöl, Gas, Kaffee, Sojabohnen, Mais oder Getreide können für Kapitalanleger gute Renditen abwerfen. Diese lassen sich physisch direkt oder aber über Zertifikate indirekt handeln. Die Rendite ergibt sich dabei aus der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreisen. Zinsen oder Dividenden gibt es hingegen nicht.
Tipp: Wertentwicklung bei RohstoffenEine große Rolle spielen im Markt oft psychologische Aspekte. Denn immer wieder werden die Kurse von Erwartungen des Marktes in zukünftige Entwicklungen getrieben. Ebenso sind zyklische Bewegungen typisch für die Kursentwicklung bei Edelmetallen und Rohstoffen. Besonders Edelmetalle wie Gold sind in Phasen größerer Unsicherheit an den Märkten stark gefragt und gelten als der sogenannte „sichere Hafen“.
Allgemein gelten Rohstoffe als sehr sichere Wertanlagen. Anders als beispielsweise Aktien können die Rohstoffe nie ganz an Wert verlieren, weil es sich hierbei schlicht um ein physisches Gut handelt.
Währungen
Anlagen in Währungen können direkt mit dem Kauf von Devisen zum Beispiel über ein Fremdwährungskonto umgesetzt werden. Daneben ist der Handel mit Futures, Optionen oder Zertifikaten eine alternative Möglichkeit.
Währungen sind deutlich schwankungsfreudiger als Anleihen. Gerade politische oder volkswirtschaftliche Ereignisse beeinflussen zum Teil recht stark die Kurse der Währungspaare. So ergeben sich oft hohe Kurs- und Renditechancen. Diese Schwankungen können aber gleichzeitig auch zu hohen Verlusten führen.
Rendite im magischen Dreieck der Geldanlage
Wer sichere und beständige Renditen mit seinen Geldanlagen anstrebt, sollte mit den Investitionen das Verhältnis zwischen Risiko und Rendite ausgewogen ausrichten. Oft wird in diesem Zusammenhang auch vom magischen Dreieck der Geldanlage gesprochen. Die Eckpunkte des Dreiecks stehen dabei für die drei wichtigsten Ziele von Finanzanlagen:
- Rendite
- Sicherheit
- Liquidität (Verfügbarkeit)
Das sogenannte „Trilemma“ besteht nun darin, dass keine noch so gute Kapitalanlage gleichermaßen alle drei Ziele gewährleisten kann. Es gilt also nach wie vor: Eine hohe Rendite ohne oder mit nur geringem Risiko gibt es nicht. Ebenso wenig Kapitalanlagen, die ziemlich sicher Zinsen bringen sollen, aber schnell und jederzeit wieder als Bargeld verfügbar sind. Das sollten Anleger bei jeder Investitionsentscheidung im Hinterkopf behalten.