Mit einem Ratenkredit können Kreditnehmer finanzielle Engpässe schließen, ungeplante Ausgaben decken oder Neuanschaffungen finanzieren. Denn der Ratenkredit kommt in der Regel nicht zweckgebunden daher, kann also beispielsweise für eine fällige Rechnung, den neuen Kühlschrank oder auch Renovierungsarbeiten im Haus eingesetzt werden. Der Vorteil des Kredits liegt aber auch in der Tilgung. Dank monatlich gleichbleibender Tilgungsraten können Kreditnehmer das Darlehen schnell und planbar abbezahlen
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung : Ratenkredit
- wird in gleichbleibenden Monatsraten getilgt.
- hat in der Regel keinen festen Verwendungszweck.
- verursacht Kosten, die nur der effektive Jahreszins vollständig angibt.
Wofür kann ich einen Ratenkredit nutzen?
Der Vorteil des Ratenkredits besteht darin, dass es sich um ein Darlehen handelt, das nicht zweckmäßig bestimmt ist. Der Kreditnehmer muss gegenüber der Bank nicht nachweisen, wofür er den Kredit benötigt. Er kann online oder bei seiner Hausbank das Darlehen beantragen, um beispielsweise ein neues Auto oder ein Notebook zu kaufen. Er kann jedoch mit dem Kredit auch größere Rechnungen abbezahlen wie eine Reparatur oder eine notwendige Zahnbehandlung. Weder der Kaufbeleg noch der Reparaturnachweis sind für den Kreditgeber von Interesse. Nicht selten nutzen Kreditnehmer den Ratenkredit auch dazu, ihre Wohnung zu renovieren oder zum Kauf neuer Möbel. Auch der Traum von einer neuen Einbauküche lässt sich mit einem Ratenkredit verwirklichen.
Ein weiterer häufig vorkommender Verwendungszweck von Ratenkrediten ist das Umschulden. Dies kommt beispielsweise vor, wenn ein Darlehensnehmer ein Fahrzeug über ein Autohaus finanziert hat und der Kreditvertrag ausläuft, der Kunde jedoch noch Restschulden hat. In diesem Fall kann er einen neuen Ratenkredit mit niedrigeren Zinsen aufnehmen, um die Restschuld beim Finanzierungsanbieter des Autohauses abzulösen.
Das sollten Kreditnehmer bei der Aufnahme eines Ratenkredits beachten
Jeder Kredit ist immer mit Verpflichtungen und Kosten verbunden. Kreditnehmer sollten aus diesem Grund vor der Aufnahme des Darlehens einige wichtige Aspekte wie etwa die Höhe des Finanzierungsbedarfs, die Wahl der Laufzeit oder die Kreditkosten beachten. Zudem sollten sie sich im ersten Schritt darüber Gedanken machen, ob der Kredit auch tatsächlich nötig ist.
Höhe des Finanzierungsbedarfs
Mit dem Ratenkredit gehen Aufwendungen für Zinsen einher. Je höher das Darlehen, desto mehr Zinsen muss der Kreditnehmer bezahlen. Daher ist es besonders wichtig, den Finanzierungsbedarf so genau wie möglich zu kalkulieren.
Die Kreditsumme solle nicht höher sein als tatsächlich nötig, muss aber auch hoch genug sein, um alle Kosten der geplanten Anschaffung zu decken. Um zu definieren, welche Summe nötig ist, hilft die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie teuer ist die Anschaffung / wie hoch ist die Rechnung?
- Welche Nebenkosten werden fällig?
- Ist die Anschaffung mit Folgekosten verbunden?
- Ist eine finanzielle Eigenleistung möglich?
Unter Umständen kann der Kreditnehmer einen Teil der Summe mit eigenen finanziellen Mitteln bezahlen. Dafür können natürlich Bargeld und Guthaben auf Girokonten, aber auch Sparbücher, Fonds oder Bausparverträge infrage kommen. Wer über kein Eigenkapital verfügt, kann Freunde oder Familienmitglieder um Unterstützung bitten. Unterm Strich senkt das die benötigte Kreditsumme und damit die Zinszahlungen und die monatliche Tilgung.
Die optimale Laufzeit wählen
Die Laufzeit legt fest, wie lange der Kredit zurückbezahlt wird. Dabei gilt: Je kürzer die Laufzeit, desto günstiger das Darlehen. Denn die Gesamtkosten des Kredits sind auch abhängig von der Dauer der Tilgung. Doch Kreditnehmer müssen dabei beachten, dass eine kurze Laufzeit mit einer hohen monatlichen Rate einhergeht. Je länger der Kunde den Kredit zurückbezahlt, desto moderater sind auch die Tilgungen.
Welche Laufzeit optimal ist, hängt daher auch von der eigenen finanziellen Situation ab. Wer über einen sicheren Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen verfügt, sollte den Ratenkredit schnellstmöglich zurückbezahlen, um Zinsen zu sparen. Bei geringeren finanziellen Mitteln oder möglicherweise weiteren, geplanten Ausgaben in der Zukunft kann eine zu kurze Laufzeit mit einer hohen monatlichen Rate wiederum die finanzielle Existenz bedrohen. Kreditnehmer müssen sich also zuerst darüber bewusst sein, welche monatliche Tilgung sie leisten können und die Laufzeit anhand dieses Kriteriums festlegen.
Höhe der Rückzahlung festlegen
Um die passende Darlehenslaufzeit zu wählen, muss der Kunde analysieren, wie viel Geld pro Monat für die Kreditrückzahlung zur Verfügung stehen. Er sollte dafür eine einfache Liste erstellen, um alle Einnahmen und Ausgaben festzuhalten. So lässt sich erkennen, wie hoch die monatliche Rückzahlung maximal sein darf.
Einnahmen:
- Einkommen bzw. Gehalt
- Kindergeld, Renten, Mietzuschüsse oder andere Transferleistungen
- Sonstige Einnahmen aus Miete, Pachtverträgen oder Versicherungen
Ausgaben:
- Miete
- Nebenkosten wie Strom, Gas und Wasser
- Telefon, Internet
- Versicherungen
- Fahrzeug oder Transportkosten sowie Nebenkosten
- Aufwendigen für bereits bestehende Kredite
- Sonstige Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung und Freizeit
Um die sonstigen Ausgaben exakt auflisten zu können, ist es hilfreich, über einen festgelegten Zeitraum ein Haushaltsbuch zu führen. In dieses werden alle Ausgaben eingetragen, von Lebensmitteleinkäufen bis hin zu Kleidung und Freizeitgestaltungen. Auch ein Blick auf die letzten Kontoauszüge kann Aufschluss darüber geben, wie hoch die monatlichen Lebenshaltungskosten sind. Dabei sollten Kreditnehmer langfristig immer mit einem Aufschlag kalkulieren. Denn steigende Preise für Lebensmittel oder auch eine Mieterhöhung sind zu berücksichtigen.
Einnahmen – fixe Ausgaben – Lebenshaltungskosten = Maximale monatliche Rückzahlung
Tipp
Grundsätzlich empfiehlt es sich, von den Einnahmen noch eine Sicherheitsreserve von etwa 10 bis 15 Prozent abzuziehen. So ist das Haushaltsbudget auch dann noch stabil, wenn unvorhergesehene Ausgaben wie Reparaturen auf den Kreditnehmer zu kommen.
Kreditkosten überblicken
Banken vergeben Kredit natürlich nicht gemeinnützig, sie verdienen an den Zinsen, die der Kreditnehmer aufbringen muss. Aus diesem Grund ist es vor der Antragsstellung wichtig, auszurechnen, wie hoch die Kosten für die Finanzierung sein werden. So lassen sich auch verschiedene Anbieter miteinander vergleichen, um ein gutes Angebot für einen günstigen Ratenkredit zu finden.
Der Effektivzins – auch effektiver Jahreszins genannt – gibt die jährlichen Gesamtkosten für ein Darlehen an. Bestimmt wird dieser durch verschiedene Faktoren:
- Bonität des Kreditnehmers
- Laufzeit des Darlehens
- Kreditsumme
Zudem hat auch die Bank selbst einen Einfluss darauf, wie hoch die Kreditzinsen ausfallen. Ein Vergleich verschiedener Kreditangebote ist also unerlässlich, um einen möglichst günstigen Ratenkredit zu erhalten.
Wichtig
Nur der Effektivzins beinhaltet wirklich alle Kreditkosten. Der reine Sollzins hingegen schließt beispielsweise Bearbeitungsgebühren nicht mit ein und ist daher für einen Vergleich nicht geeignet.
Ein Darlehen aufnehmen: In drei Schritten zum Ratenkredit
Anbieter vergleichen
Ein Kredit ist eine große Verpflichtung und stellt zudem auch eine gewichtige Ausgabe in Form der Zinsen dar. Daher sollten Interessenten nicht auf das erstbeste Angebot zurückgreifen, sondern einen Ratenkredit-Vergleich durchführen. Häufig sind dabei Online-Kredite günstiger als die Angebote von der eigenen Hausbank. Welche Bank letztlich die besten Konditionen bietet, zeigen anonyme und kostenfreie Online-Vergleichsrechner.
Der Ratenkredit-Vergleich lässt sich leicht nutzen, es sind nur wenige Angaben nötig:
- Kreditsumme und gewünschte Laufzeit eingeben.
- Vergleich zwischen den Angeboten durchführen, um Top-Konditionen zu finden.
- Das beste Angebot auswählen und einen Antrag stellen.
Tipp
Durch die Nutzung der Kreditrechner entsteht noch kein SCHUFA-Eintrag.
Unverbindliche Anfrage bei der Bank stellen
Wenn das günstigste Angebot mit dem niedrigsten Zinssatz gefunden wurde, können Verbraucher eine kostenlose und unverbindliche Kreditanfrage bei der Bank stellen. Dafür tragen sie ihre persönlichen Daten in ein entsprechendes Online-Formular ein, das sich direkt auf der Seite der Bank finden lässt. Diese prüft die Angaben und fragt unter anderem den SCHUFA-Score ab.
Sind alle Angaben korrekt, erhält der Verbraucher von der Bank weitere Details sowie die entsprechenden Formulare.
Dokumente einreichen
Als letzter Schritt muss der Verbraucher die benötigten Informationen und Unterlagen bei der Bank einreichen. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kopie des Personalausweises sowie Einkommensnachweise aus den letzten drei Monaten.
Liegen alle geforderten Dokumente vor, erhält der Interessent von der Bank den Kreditvertrag. Diesen kann er online ausfüllen und sich über das PostIdent- oder VideoIdent-Verfahren verifizieren. Innerhalb weniger Tage ist das Geld auf dem Konto und es steht für das geplante Vorhaben zum Abruf bereit.
Gibt es Ratenkredite ohne SCHUFA?
Ein negativer SCHUFA-Eintrag oder ein niedriger Score können bei der Aufnahme eines Ratenkredits durchaus zu Schwierigkeiten führen. Zuerst sollte der Betroffene abklären, ob der negative Eintrag berechtigt ist. Hierfür kann einmal pro Jahr eine kostenlose Selbstauskunft bei der SCHUFA eingeholt werden. Doch selbst, wenn sich der Eintrag als plausibel herausstellt, muss der Kreditnehmer nicht zwingend auf ein Darlehen verzichten. Es gibt verschiedene Anbieter, die einen Ratenkredit ohne SCHUFA offerieren.
Hinweis
Die Problematik bei der Aufnahme eines Darlehens ohne gute Bonität liegt darin, dass der Kreditnehmer mit immens hohen Kosten rechnen muss. Die Anbieter gehen mit dem Kredit ein höheres Risiko ein, weshalb sie einen deutlich höheren effektiven Jahreszins veranschlagen. Meist sind diese Ratenkredite auch nur mit einer kurzen Laufzeit erhältlich, sodass der Darlehensnehmer monatlich eine vergleichsweise hohe Tilgung leisten muss. Aus diesem Grund sind herkömmliche Ratenkredite über die Bank nicht nur wesentlich sicherer, sondern für den Kunden auch günstiger.
Besonderheiten des Ratenkredits bei Selbstständigen, Studenten und Rentnern
Es gibt Berufsgruppen, für die bei der Beantragung eines Ratenkredits andere Voraussetzungen gelten. Dies liegt daran, dass sie für die Bank ein höheres Ausfallrisiko bergen als beispielsweise Arbeitnehmer mit einem monatlich festen Einkommen:
- Ratenkredit für Selbstständige: Selbstständige haben kein festes Einkommen, das noch dazu von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann. Sie müssen häufig umfangreiche Angaben zu ihrer wirtschaftlichen Situation machen und etwa eine aktuelle BWA oder Steuerbescheide einreichen.
- Ratenkredit für Studenten:Studenten verfügen über kein oder nur ein sehr geringes Einkommen. In der Regel müssen ihre Eltern oder andere vertrauenswürdige Personen für einen Kredit bürgen. Zur Finanzierung des Studiums gibt es allerdings spezielle Bildungskredite, die den Studierenden bessere Konditionen anbieten.
- Ratenkredit für Rentner:Rentner verfügen zwar über eine monatliche Rente, doch bei Personen über 65 Jahre bewilligen viele Banken keinen Kredit mehr. Sie können jedoch ein Darlehen erhalten, wenn Kinder oder Enkelkinder eine Bürgschaft eingehen.
Ratenkredit kündigen und umschulden – so einfach geht es
In Zeiten mit einem niedrigen Zinsniveau kann es sinnvoll sein, einen bestehenden Kredit zu kündigen oder umzuschulden. Doch gerade bei einer Kündigung müssen sich Kreditnehmer darüber bewusst sein, dass sie über die finanziellen Mittel für die Ablöse verfügen müssen. Manche Kreditnehmer sind in der Lage, einen Kredit aufgrund einer Erbschaft abzulösen oder weil sie einen wertvollen Vermögensgegenstand (zum Beispiel eine Immobilie) verkauft haben.
Um einen Ratenkredit zu kündigen, muss der Kunde die Kündigung schriftlich und per Post einreichen, bestenfalls als Einschreiben. In der Regel wird der Vertrag mit einer Frist von einem Monat gekündigt. Unter Umständen wird jedoch eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet, Details zur Kündigung stehen immer im aktuellen Kreditvertrag.
Auch für eine Umschuldung muss der Kreditnehmer den Vertrag formell kündigen. Dann nehmen Verbraucher aber bei einer anderen Bank einen neuen Ratenkredit auf, um die noch offene Darlehenssumme und eventuell anfallende Kosten wie Vorfälligkeitsentschädigungen zu decken. Sobald das Geld aus dem neuen Darlehen eingegangen ist, erhält der bisherige Kreditgeber die Ablösesumme. Eine Kreditumschuldung ist vor allem dann sinnvoll, wenn aufgrund niedriger Zinsen ein deutlich besseres Kreditangebot vorliegt.