Wer ein Konto eröffnen oder einen Kredit erhalten möchte, muss dem Geldinstitut beweisen, dass es sich bei ihm tatsächlich um die genannte Person handelt. Dafür stehen zahlreiche Legitimationsverfahren zur Verfügung. Was eigentlich immer benötigt wird: der Personalausweis, manchmal auch zusätzlich ein spezieller PIN-Code. Denn so wird es Betrügern erschwert, unter falschem Namen Geldgeschäfte zu tätigen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Legitimation gilt als Synonym für „Nachweis über die eigene Identität“.
- Online stehen Verfahren wie VideoIdent zur Verfügung.
- PostIdent ist eine aufwändigere Alternative für die Legitimation, bei denen Postbeamte Ihre Identität bestätigen.
Definition Legitimation: Was ist das?
Hinter dem Begriff Legitimation verbirgt sich ein Verfahren zur Feststellung und Überprüfung der eigenen Identität. Mittels eines Ausweisdokuments wird diese bestätigt, damit Verträge geschlossen werden können. Für Bankgeschäfte ist die Legitimation eine zwingende Voraussetzung. Ein Synonym dafür ist die Legitimierung.
Wann kommt die Legitimation zum Einsatz?
Die Legitimation gilt als Befugnis für die Eröffnung eines Kontos, eines Sparbuchs oder ähnliche Bankgeschäfte. Für die Bank ist die Legitimation die Basis dafür, dass ein entsprechender Vertrag zustande kommen kann. So wird einem eventuellen Missbrauch durch Unbefugte vorgebeugt. Auch, wer einen Kredit beantragt, muss seine Identität bestätigen.
Weitere Vorhaben, denen die Legitimation vorausgeht, sind:
- Die Eröffnung eines Bankschließfachs: Hier muss sichergestellt werden, wer der rechtmäßige Eigentümer des Schließfachs ist, damit im Falle der Lagerung illegaler Gegenstände die richtige Person belangt werden kann.
- Die Eröffnung eines Depots: Für den Handel mit Wertpapieren ist eine Identitätsprüfung, die als Synonym zur Legitimation gesehen wird, zwingend erforderlich, damit nur Befugte entsprechende Werte an der Börse übertragen können.
- Der Kauf auf Rechnung: Gerade bei höheren Beträgen und Neukunden muss ein Onlineshop sicherstellen, dass die Person tatsächlich existiert und den Betrag bezahlen kann. Daher erfolgt neben einer Identitätsprüfung beim Kauf auf Rechnung auch häufig eine Bonitätsprüfung.
- Die Aussage vor Gericht: Zeugen vor Gericht müssen sich in der Regel ebenfalls mit dem Personalausweis identifizieren und ihre persönlichen Daten, welche noch einmal vorgelesen werden, bestätigen.
- Die Übertragung eines Wertes: Wird eine Immobilie oder beispielsweise ein Fahrzeug veräußert, müssen beide Handelspartner bekannt sein. Die Legitimation erleichtert beiden Seiten das Vertrauen.
- Die notarielle Beglaubigung: Wenn ein Notar ein Dokument oder eine Urkunde beglaubigen soll, muss er sich vergewissern, dass der Antragssteller auch die Befugnis dafür hat. Weiterhin kann eine Legitimationsprüfung beim Notar erfolgen, wenn sich ein Gesprächspartner vergewissern will, wer vor ihm sitzt.
Schon gewusst? Auch eine generelle Identitätsprüfung ist möglich:
Auch ganz ohne speziellen Anlass kann eine Identitätsprüfung erfolgen. Das typische Beispiel ist die Routinekontrolle der Polizei auf der Straße. In diesem Fall müssen meist der Führerschein und die Fahrzeugpapiere als Identitätsnachweis vorgezeigt werden. Hier kommt der Personalausweis eher selten zum Einsatz.
Legitimationsverfahren im Überblick
Vor allem bei Bankgeschäften erfolgt die Legitimation durch Verfahren, die standardisiert ablaufen. Sie können je nach Art des Vorhabens und Standort desjenigen variieren, der sich ausweisen muss. So gibt es moderne Verfahren für die Online-Legitimation, die sich beispielsweise anbieten, wenn die beiden Vertragspartner viele Kilometer voneinander entfernt sind oder der Weg in die nächste Bank oder Postfiliale etwa aus Mobilitätsgründen zu aufwändig ist. Außerdem kann die Legitimation bei der Bank oder einer Behörde auch nach wie vor „offline“ erfolgen, wenn nur wenige Kilometer Anfahrt erforderlich sind oder der Antrag auf eine Konto- bzw. Depoteröffnung ohnehin vor Ort stattfindet.
Online Legitimation per VideoIdent Verfahren
Das VideoIdent Verfahren gilt als Legitimation für eine Bank, wenn der Kunde in einem ganz anderen Ort lebt oder es sich um eine Online-Bank handelt, die über keine Filialen verfügt. Das Verfahren fällt in den Bereich der Online Legitimation und wird aufgrund der einfachen Nutzung immer beliebter. Der Kunde muss lediglich über einen Computer mit Webcam und eine passende Videochat-Software wie beispielsweise Skype verfügen. Darüber verbindet er sich mit einem Bankmitarbeiter und hält seinen Personalausweis bereit. Dieser muss meistens von beiden Seiten gut sichtbar in die Kamera gehalten werden – oft auch direkt neben dem Gesicht des Antragstellers. Manchmal bittet der Bankmitarbeiter außerdem darum, den Ausweis so zu bewegen, dass Sicherheitsmerkmale erkennbar sind.
Vor- und Nachteile: Aufgrund der Live-Übertragung per Webcam ist ein Missbrauch bei dieser Form der Legitimation quasi ausgeschlossen. Der größte Vorteil für den Kunden ist die einfache Anwendung, die bequem von Zuhause aus erfolgen kann. Weiterhin wird so der Vertragsabschluss beschleunigt, da kein Eingang besonderer Dokumente abgewartet werden muss.
Online Legitimation über den elektronischen Personalausweis
Ebenfalls schnell geht die Online Legitimation mit Hilfe des elektronischen Personalausweises von der Bühne. Dieser ist bereits seit 2010 in Deutschland erhältlich und speichert sämtliche, auf dem Ausweis vermerkte Daten in elektronischer Form auf einem sogenannten RFID-Chip. Verfügt ein potenzieller Bankkunde oder der Käufer einer Ware im Onlineshop über ein spezielles Kartengerät und eine dazu passende App, kann die Online Legitimation per Personalausweis vorgenommen werden. Das Lesegerät zeigt die gewünschten Daten des Ausweises in elektronischer Form an, indem es auf den Chip zugreift. Die Informationen können anschließend per App an den Vertragspartner gesendet werden.
Vor- und Nachteile: Durch die schnelle und einfache Online Legitimation wird ebenfalls Zeit gespart. Auch wird durch die zusätzliche Eingabe einer PIN vor der Übertragung der Daten ein Missbrauch vermieden. Der Nachteil ist, dass das Kartenlesegerät erst durch den Kunden angeschafft werden muss.
Legitimation per PostIdent
Die Legitimation für die Bank kann auch per PostIdent Verfahren erfolgen. Es handelt sich dabei um eine Legitimation, die meist online angestoßen, aber offline vollzogen wird. Viele Online- und Direktbanken greifen auf das Verfahren zurück. Der Kunde muss in diesem Fall ein Formular ausfüllen, ausdrucken und anschließend eine Postfiliale aufsuchen. Dort zeigt er neben dem ausgefüllten Formular seinen Personalausweis vor, um seine Identität seitens des Postmitarbeiters zu bestätigen. Dieser gleicht die Daten wie die Adresse und das Geburtsdatum ab und checkt auch, ob die Person auf dem Foto tatsächlich vor ihm steht. Anschließend sendet er die Dokumente samt der erforderlichen Bestätigung, die per Stempel und Unterschrift erfolgt, an die Bank. Weiterhin werden die Daten in einem Computer hinterlegt, auf den die Bank zugreifen kann.
Vor- und Nachteile: Diese Art der Legitimation ist aufgrund des Weges zur Post etwas aufwändiger, auch dauert es etwas länger, bis die Daten beim Vertragspartner eingetroffen sind. Dafür wird durch das zwingend benötigte, persönliche Erscheinen des Antragstellers ein Betrug ausgeschlossen. Bequem ist weiterhin, dass das Formular automatisch weitergesendet wird. Auch ist vielen Kunden wohler bei dem Gedanken, dass persönliche Daten nicht über das Internet übertragen werden.
Legitimation per Nachweis vor Ort
Am einfachsten funktioniert der Nachweis über die Befugnis, also die Legitimation, in der Bank vor Ort. Diese Alternative zur Online Legitimation bietet sich bei örtlich ansässigen Filialen an, die nur eine kurze Anfahrt erfordern. Manchmal erfolgt der Antrag auf die Eröffnung eines Kontos oder die Bewilligung eines Kredits innerhalb weniger Minuten. Er kann direkt in Form eines Vertrags abgeschlossen werden, sofern ein gültiges Ausweisdokument vorhanden ist, vorgezeigt und positiv überprüft wird.
Vor- und Nachteile: Der Nachweis vor Ort kommt gänzlich ohne Internet aus und bietet daher Menschen ohne Internetzugriff eine Möglichkeit zur Konto- oder Depoteröffnung. Personen, die nach wie vor über keinen Computer verfügen oder lieber den persönlichen Kontakt zum Bankmitarbeiter suchen, wählen diese Art der Identifizierung. Auch ist sie natürlich vollkommen sicher, da die Person selbst vor dem Bankmitarbeiter steht. Allerdings ist diese Offline-Legitimation bei einigen Direktbanken oder reinen Online-Banken schlicht nicht möglich.
Daten, die für das Legitimationsverfahren benötigt werden
Sowohl für die Offline- als auch für die Online-Legitimation wird in der Regel zwingend ein gültiger Personalausweis benötigt. Manchmal werden weitere Informationen wichtig, wenn die Legitimation durch Verfahren erfolgt, die potenziell für einen Missbrauch in Frage kommen. So könnte die Eingabe einer speziellen PIN erforderlich sein. Diese spielt etwa bei der Identifizierung mittels elektronischen Personalausweises eine Rolle.
Tipp: Nicht immer muss der Ausweis dauerhaft gültig sein
An sich ist sogar eine Legitimation oder Legitimierung mit einem Ausweis möglich, der nur vorläufig gültig ist. Allerdings behalten sich Banken das Recht vor, dann auch nur Verträge abzuschließen, die im Zeitraum dieser Gültigkeit bestehen.
Die Alternative für die Legitimation ist der Reisepass. Da dieser allerdings meist keine Adresse enthält, müssen weitere Papiere vorgelegt werden. Hier kann eine Meldebescheinigung ausreichen; manchmal wird aber auch in diesem Fall erneut der Personalausweis verlangt. Das ist von Fall zu Fall verschieden und sollte im Zweifelsfall vorab erfragt werden.
Warum ist die Legitimation so wichtig?
Die Bedeutung der Legitimation ist hoch, da hierdurch einem Missbrauch in Sachen Geldgeschäften vorgebeugt werden soll. Weiterhin dient sie den Finanzbehörden als Nachweis darüber, dass der Kunde befugt ist, ein Konto zu eröffnen – und gilt außerdem als wichtiges Element für die korrekte Besteuerung.
Kann sich ein Kunde nicht ausweisen, kommt der entsprechende Vertrag meist nicht zustande. Andernfalls wären Geldwäsche, die Verheimlichung bestimmter Vermögenswerte und dadurch eine Erschleichung von staatlichen Leistungen oder die Steuerhinterziehung einfacher für Betrüger möglich. Auch für das Erschleichen von Krediten, die sich der Kunde gar nicht leisten kann, wären ohne eine entsprechende Legitimation und damit einhergehende Bonitätsprüfung quasi alle Türen geöffnet.
Fazit: Legitimation als wichtige Basis für Geldgeschäfte
Wer ein Konto eröffnen, einen Kredit erhalten oder eine Kreditkarte nutzen möchte, kommt um die vorhergehende Legitimation bei dem Geldgeber nicht herum. Dass diese in der heutigen Zeit auch an entfernten Standorten problemlos und per Ausweis erfolgen kann, macht die Konto- oder Depoteröffnung leichter. Auch in einigen anderen Fällen, beispielsweise bei einer notariellen Beglaubigung, muss der Personalausweis stets parat sein. So wird einem Missbrauch durch Unbefugte gezielt vorgebeugt.