Ein Wechsel dient beim Diskontkredit als Sicherheit für die Bank – und dem Kreditnehmer als Basis für eine schnelle Kreditauszahlung. Ist der Wechsel erst hinterlegt, erhalten Kreditnehmer direkt ein Darlehen ausbezahlt. Wird der Wechsel dann eingelöst, begleichen die Darlehensnehmer automatisch ihre Kreditschuld. Die größten Vorteile dieser Kreditart sind die kurze Laufzeit und die sehr geringen Gebühren. Allerdings gibt es nur noch wenige Banken, welche einen Diskontkredit gewähren. Wer sich für diese Art der Finanzspritze interessiert (meist Unternehmer oder Selbstständige), muss mitunter ein wenig recherchieren, um einen passenden Geldgeber zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Der Diskontkredit ist ein kurzfristiger Kredit.
- Er eignet sich vor allem für Unternehmer und Selbstständige.
- Als Basis und Sicherheit für den Diskontkredit dient ein Wechsel.
- Heute wird das Darlehen nur noch von wenigen Banken angeboten.
Definition Diskontkredit
Der Diskontkredit ist ein kurzfristig laufender und meist in geringer Höhe bestehender Kredit, der vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten bis zum nächsten Rechnungseingang überbrücken kann. In erster Linie eignet sich der Diskontkredit für Unternehmen. Ein Kreditinstitut kauft bei einem Diskontkredit noch nicht eingelöste Wechsel an und zahlt den Betrag abzüglich bestimmter Gebühren dem Kreditnehmer aus. Wird der Wechsel nun eingelöst, erhält die Bank das gesamte Geld von dem Bezogenen, an den die Rechnung ursprünglich gestellt wurde.
Durch die abgezogenen Gebühren bei der Bewilligung des Diskontkredits hat das Finanzinstitut einen Gewinn erzielt. Zudem besteht durch die Zahlungsverpflichtung, die der Wechsel für den Kunden mit sich bringt, eine hohe Sicherheit für die Bank. Im Gegenzug sind die Gebühren für den Kreditnehmer gering und das Geld ist in der Regel sofort verfügbar.
Was ist ein Wechsel?
Als Basis für den Diskontkredit dient der Wechsel, weshalb diese Form des Darlehens auch als „Wechselkredit“ bezeichnet werden kann. Doch was genau ist in diesem Zusammenhang ein Wechsel? Es handelt sich hierbei um ein Wertpapier, welches eine Zahlungsvereinbarung darlegt. In der Regel ist der Wechsel eine Urkunde. Enthalten sind Daten wie der Begünstigte und der Zahlende sowie ein Zahlungstermin, zu dem der ausstehende Betrag spätestens fällig ist. Somit wird dem Kunden ein gewisser Zeitraum für die Zahlung bewilligt. Wird bis zu diesem eingeräumten Zahlungsziel der angegebene Betrag nicht beglichen, kann er sofort seitens des Rechnungsstellers eingeklagt werden.
Wenn der Rechnungssteller bzw. Begünstigte aber nicht den gesamten Zeitraum abwarten, sondern sofort das Geld haben möchte, kann er den Wechsel bei der Bank unter bestimmten Voraussetzungen gegen Bargeld eintauschen – hier kommt der Diskontkredit ins Spiel. Auf diese Weise wird der Wechsel vom Rechnungssteller an die Bank übertragen. Zahlt der Kunde letztlich die ausstehende Gebühr, erhält diese das Finanzinstitut, welches den Diskontkredit gewährt hat.
Wann lohnt sich ein Diskontkredit?
Für den Verbraucher eignen sich Diskontkredite weniger, da sie in der Regel keine Rechnungen stellen. Daher ist ein Diskontkredit meist von Unternehmen gefragt. Müssen aktuelle Kosten schnell gedeckt werden und die Firma kann nicht bis zum Eingang des Geldes durch den Kunden warten, empfiehlt sich der Diskontkredit für die kurzzeitige Überbrückung eines Engpasses.
Von einem Diskontkredit profitieren aus diesen Gründen auch Lieferanten, freiberuflich tätige Menschen oder Selbstständige. Insbesondere für die schwierige Phase während der Existenzgründung benötigen Unternehmer recht schnell Liquidität. Ist die Auftragslage eher schlecht, aber zumindest eine offene Rechnung seitens eines Kunden steht noch aus, kann der Diskontkredit eine praktische Alternative zu anderen Kreditformen sein. Das ist gerade deshalb für Freiberufler attraktiv, da sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer potenziellen Risikogruppe selten einen anderen Kredit erhalten – oder nur zu sehr ungünstigen Konditionen.
Der Diskontkredit gilt bei Banken allerdings als veraltet und wird gerade in klassischen, örtlich ansässigen Instituten kaum noch angeboten. Das ist für den Laien auf den ersten Blick schlecht nachvollziehbar; gehören doch die Banken selbst zu den Profitierenden eines Diskontkredits. Strenge Regelungen rund um den Wechsel sichern die Bank ab und senken das Risiko eines Zahlungsausfalls seitens des Kreditnehmers bzw. Rechnungsempfängers. Außerdem ist der Verwaltungsaufwand für die Geldinstitute bei einem Diskontkredit sehr gering, was sich in vergleichsweise günstigen Zinsen widerspiegelt. Trotzdem kommen nur größere Geldinstitute für einen Diskontkredit in Frage; Direktbanken bieten ihn fast gar nicht an.
Wie funktioniert ein Diskontkredit?
Wer sich für den Diskontkredit entscheidet, verkauft den Wechsel an ein Kreditinstitut, welches diese Kreditform noch immer anbietet. Die anfallenden Zinsen werden berechnet und sofort von dem Kreditwert abgezogen. Das Geld, dass danach direkt auf dem Konto des ursprünglichen Inhabers des Wechsels landet, kann frei genutzt werden. Weitere Gebühren müssen während der Kreditlaufzeit nicht gezahlt werden.
Allerdings erfolgt die Gutschrift unter einem Vorbehalt: Sie muss nach Ablauf des im Wechsel vermerkten Zahlungstermins durch den Bezogenen eingelöst werden. Dabei handelt es sich aber nicht länger um den Kreditnehmer (= das Unternehmen, das ursprünglich die Rechnung gestellt hat), sondern um denjenigen, an den die Rechnung gestellt wurde. Zahlt dieser nicht, kann der Betrag eingeklagt werden. Auch ist eine vorzeitige Kündigung des Diskontkredits möglich, wenn sich die Bonität des Unternehmens verschlechtert.
Info: Formales rund um den Diskontkredit
Als Basis für den Diskontkredit gilt die Wechselurkunde, welche gleichzeitig eine Sicherheit für die Bank darstellt. Die formale Anpassung dieses Wertpapiers an die geltenden Vorschriften des Wechselgesetz ist eine Bedingung für den Diskontkredit.
Was ist der Diskontsatz?
Der Zinssatz bei der Bewilligung eines Diskontkredits ist nicht von der Bank frei wählbar, sondern an einen bestimmten Satz gebunden. Dieser ist ein Abschlag vom Nettowert des Wertpapiers, das als Basis für den Diskontkredit gilt. Früher als Diskontsatz bekannt, wurde dieser 1999 durch den Basiszinssatz ausgetauscht. Dieser wird wiederum seit demselben Jahr von der Europäischen Zentralbank festgelegt.
Diskontkredit für Unternehmen
Um als Unternehmen einen Diskontkredit zu erhalten, muss eine Dokumentation über die Firma beim Kreditgeber eingereicht werden. Dazu gehören unter anderem Informationen über die Unternehmensstruktur, eine Kundenliste sowie Belege für den aktuellen Finanzierungsbedarf, der als Grund für den Diskontkredit genannt wird. Auch bisherige Bilanzen der Firma können gefordert werden, um einen Diskontkredit zu bewilligen.
Eine hohe Bonität wird zudem benötigt, damit der Wechsel von der Bank gekauft wird. Die Kreditwürdigkeit muss daher beispielsweise anhand eines SCHUFA-Auszugs belegt werden. Der Antrag, der beim potenziellen Geldgeber eingeht, sollte außerdem den Handel umfangreich dokumentieren.
Diskontkredit für Freiberufler und Selbstständige
Freiberufler und Selbstständige, vor allem in der Existenzgründung, erhalten selten Kredite zu günstigen Konditionen von der Bank. Ein Diskontkredit kann kurzzeitige Engpässe zu einem günstigen Zinssatz überbrücken. Auch hier gilt jedoch, dass eine gewisse Bonität nachgewiesen werden muss.
Tipp: Businessplan bei Existenzgründern
Reicht die Bonität für die Bewilligung eines Diskontkredits nicht aus, kann die Darlegung eines Businessplans bei Existenzgründern helfen. Je ausgearbeiteter dieser ist und je plausibler er erscheint, desto größer sind die Chancen auf ein Darlehen.
Vor und Nachteile eines Diskontkredits
Vorteile | Nachteile |
---|---|
√ Kostengünstig | X Muss versteuert werden |
√ Auch für Risikogruppen möglich | X Kann von der Bank (vorzeitig) gekündigt werden |
√ Keine Eintragung in die SCHUFA | X Wird nicht allen Unternehmen gewährt | X Ist generell kaum noch bei Banken möglich |
Ein großer Vorteil des Diskontkredits ist seine schnelle Verfügbarkeit: Binnen kurzer Zeit landet das im Wechsel vereinbarte Guthaben abzüglich der Gebühren auf dem Konto. So wird dem Kreditnehmer eine möglichst kurzfristige Verfügbarkeit bei einem spontanen Finanzierungsbedarf ermöglicht.
Die Gebühren selbst bewegen sich im unteren einstelligen Prozent-Bereich, da der Diskontkredit aufgrund der Verbindlichkeit im Wechsel für die Bank eine hohe Sicherheit darstellt. Auch der geringe Verwaltungsaufwand für das Finanzinstitut, der hinter einem solchen Kredit steht, sorgt dafür, dass die Gebühren für den Kreditnehmer gering bleiben. Zudem erfolgt bei einem Diskontkredit keine Eintragung in die SCHUFA und in der Regel werden wenig weitere Sicherheiten verlangt. So haben auch potenzielle Risikogruppen wie Selbstständige und Freiberufler eine Chance auf diese Darlehensform.
Der Nachteil für Unternehmen ist, dass die Wechsel versteuert werden müssen. Weiterhin bestehen für die Firma gewisse Risiken bei einem Diskontkredit. Verschlechtert sich die Bonität des Kunden, kann der Kredit durch die Bank sofort gekündigt werden. Ebenso muss der Kreditnehmer einspringen, wenn der ursprüngliche Rechnungsempfänger nach Ablauf des Zahlungszeitraums nicht bezahlt.
Auch ist es sehr schwierig, heutzutage einen Geldgeber für einen Diskontkredit zu finden. Gerade Direktbanken haben ihn oft generell nicht im Angebot. Bei größeren Geschäftsbanken ist die Chance etwas höher. Wahrscheinlich muss sich die Firma allerdings mit einiger Recherche befassen, um einen seriösen Geldgeber für einen Diskontkredit zu finden. Auch kann es sein, dass die vorhandenen Daten rund um das Unternehmen oder die Bonität nicht ausreicht, um den Diskontkredit bewilligt zu bekommen.
Alternativen: Dispositionskredit
Ein ähnliches Modell wie der Diskontkredit ist der Dispositionskredit, der meist automatisch in Kombination mit einem bestehenden Girokonto gewährt wird – auch für Risikogruppen wie Selbstständige. Diese Darlehensform räumt dem Kreditnehmer von vornherein ein bestimmtes Limit ein, bis zu dem er sein Konto überziehen kann. In der Regel bewegt sich dieses in geringer, vierstelliger Höhe. Bis zur Zahlung einer Rechnung des Kunden kann so ein Engpass überbrückt werden. Allerdings ist der Zinssatz für den Dispositionskredit sehr hoch.
Fazit: Seltener, aber günstiger Kredit
Obwohl der Diskontkredit nur noch selten gewährt wird, erweist er sich grundsätzlich als eine gute Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen und Freiberufler. Die Zinsen sind im Vergleich zu anderen Darlehensformen gering und die Laufzeit kurz. Allerdings ist auch der Diskontkredit an gewisse Voraussetzungen gebunden. Werden diese nicht erfüllt, bleiben noch Alternativen wie der Dispositionskredit oder private Geldgeber.