Sogenannte Guthabenzinsen werden von Banken insbesondere auf Tagesgelder und Festgelder bezahlt. Sparer erhalten ihn, wenn sie Gelder auf diesen Konten verwalten. Teilweise gibt es sogar auf Girokonten Guthabenzinsen. Jedoch fallen Zinsen im Zuge der lang anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank aktuell oft sehr niedrig aus und einige Banken zahlen sogar gar keine Zinsen mehr.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Guthabenzinsen werden in unterschiedlichen Angeboten offeriert: Fest- und Tagesgeld, Girokonto.
- Bausparverträge in Ansparphasen sind, werden ebenfalls verzinst
- Kreditkarten-Anbieter bieten Verzinsung des Guthabens auf Kreditkartenkonten.
Was sind Guthabenzinsen?
Guthabenzinsen – häufig auch als Sparzinsen bezeichnet – sind das Entgelt, das Anleger für ihr Sparguthaben erhalten. Sparguthaben gelten als Darlehen von Kunden gegenüber einer Sparkasse oder Bank. Die Kunden (Anleger) überlassen dem Kreditinstitut hierbei Geld im Rahmen einer Geldanlage, wofür den Anlegern Zinsen gutgeschrieben werden.
Die Höhe der Zinsen wird als Zinssatz pro Jahr ausgedrückt. Der Zinsertrag erfolgt zum Teil über das Jahr verteilt (zum Beispiel bei Tagesgeldkonten), in der Regel aber jährlich. Beide Faktoren nehmen Einfluss auf die Rentabilität der Geldanlage.
Vom Festzins ist die Rede, wenn die Zinsen (als Zinssatz) über die Laufzeit der Anlage fest vereinbart werden. Gleichermaßen ist die Laufzeit häufig fest vereinbart, wie zum Beispiel bei Festgeld. Variable Zinsen finden sich dagegen meist bei Geldanlagen mit unbefristeter Laufzeit, wie etwa bei Tagesgeldkonten oder Sparbüchern.
Weiterhin zahlen Bausparkassen im Rahmen von Bausparverträgen Guthabenzinsen, ebenso wie kapitalbildende Versicherungen wie zum Beispiel Kapitallebensversicherungen oder private Rentenversicherungen.
Aktuelle Entwicklung Guthabenzins
Der von der EZB vorgegebene Zinssatz (aktueller Leitzins: 0 %) wirkt sich direkt auf angebotene Guthabenzinsen aus. Je geringer dieser Zins ist, desto niedriger sind die Zinsen für Kredite. Dies ist für die Kreditinstitute problematisch. Sind die gezahlten Zinsen höher als die Zinseinnahmen welche mit der Kreditvergabe einhergehen, übersteigt der Zinsaufwand den Zinsertrag. Aus diesem Grund senken viele Kreditanbieter die Guthabenzinsen.
Guthabenzinsen werden generell immer seltener. Nur noch wenige Banken vergeben sie. Insbesondere für Menschen, die bisher auf Festgelder und Tagesgelder gesetzt haben, sind die geringen Zinsen problematisch.
Girokonto und Kreditkarte mit Guthabenzinsen
Gebührenfreie Konten, die zusätzlich das vorhandene Guthaben verzinsen, sind besonders attraktiv. Doch ein Girokonto mit Zinsen ist immer seltener zu finden. Derzeit haben sogar alle Banken die Zinsen für Girokonten auf Null – und damit auf das aktuelle Leitzins-Niveau der Europäischen Zentralbank – gesenkt (Stand: September 2019). Sparer, die ihr Guthaben auf dem Girokonto belassen, verschenken also bares Geld. Schließlich gibt es auf dem Tagesgeldkonto immerhin noch eine kleine Verzinsung.
Kreditkarte mit Guthabenzinsen
In der Regel können alle Kreditkarten mit einem Guthaben aufgeladen werden, das sich zusätzlich zum Verfügungsrahmen nutzen lässt. Allerdings bietet eine Kreditkarte mit Guthabenverzinsung den Vorteil, dass das Guthaben der Karte verzinst wird. Eine solche Kreditkarte funktioniert ähnlich wie ein Tagesgeldkonto. Wenn ein Karten-Inhaber ein Guthaben auf sein Kreditkartenkonto lädt, bekommt er von der Kreditkartengesellschaft beziehungsweise der Bank dafür Zinsen, oft schon ab dem ersten Euro. Die Zinsen bewegen sich im Bereich von Tagesgeldzinsen. Das macht durchaus Sinn: der Karten-Inhaber kann das Geld täglich nutzen und auch auf sein Konto zurücküberweisen. Auf diese Weise werden auch Tagesgeldkonten genutzt.
Festgeld- oder Tagesgeldkonto mit Guthabenzinsen
Tagesgeldkonto | Festgeldkonto |
---|---|
Ein Tagesgeldkonto ist für jenen die richtige Wahl, der immer über sein Guthaben verfügen, aber ebenso angemessene Zinsen verbuchen möchte. Der Tagesgeldzins liegt derzeit je nach Bank zwischen 0,01 und 1,00 %. | Beim Festgeld überlässt der Sparer der Bank sein Guthaben für einen bestimmten Zeitraum. Er kann in dieser Zeit nicht frei über sein Geld verfügen. Die Bank belohnt ihn dafür aber mit höheren Zinsen als beim Tagesgeld. Bei einer Laufzeit von einem Jahr und einer Sparsumme von 10.000 Euro kann der Festgeldzins je nach Bank zwischen 0,01 und 1,40 % liegen. Je länger ein Sparer auf sein Geld verzichten kann, desto höher fallen die Zinsen aus. |
Bausparvertrag mit Guthabenzinsen
Bausparer erhalten von ihrer Bausparkasse Zinsen auf ihr angespartes Bausparguthaben. Der Zins liegen derzeit bei etwa 0,1 Prozent. Sparer, die einen Bausparvertrag mit Guthabenzinsen abgeschlossen haben, müssen lediglich die vereinbarten Beiträge einzahlen. Das so entstehende Guthaben wird mit dem im Vertrag festgelegten Zinssatz verzinst und zusammen mit dem Zinsertrag jeweils am Ende eines Kalenderjahres dem Bausparkonto gutgeschrieben. In der Regel ist eine Auszahlung der Zinsen auf das eigene Girokonto nicht möglich.
Guthabenzinsen Vergleich
Anleger, die sich in der derzeitigen Niedrigzinsphase Zinsen auf ihr Guthaben sichern wollen, sollten regelmäßig einen Guthabenzinsen Vergleich durchführen. Während sich das Girokonto zum reinen Sparen nicht mehr eignet, bieten Tagesgeld und Festgeld zum Beispiel noch attraktive Zinserträge. Hier lohnt also ein genauerer Blick auf die Angebote und Konditionen.
Tipp
Wer eine passende Geldanlage gefunden hat, muss die Zinserträge am Ende eines Jahres versteuern. Auf Zinsgewinne wird seit 2009 eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent erhoben. Dabei ist ein Freibetrag von 801 Euro (Ledige) sowie von 1.602 Euro (Ehepartner) steuerfrei. Hierfür ist jedoch ein Freistellungsauftrag Voraussetzung, den Anleger bis zum Ende des Jahres stellen müssen.
Guthabenzinsen berechnen
Ob Geldanlage oder Ratenkredit – es lohnt sich, Zinssätze zu vergleichen. Wer Guthabenzinsen berechnen will, muss aber auch die Laufzeit und die Häufigkeit der Zinsausschüttung beachten. Es gibt verschiedene Methoden zur Berechnung von Zinsen. Für die Berechnung von Tagesgeld und Festgeld wird die sogenannte Deutsche kaufmännische Zinsmethode (30/360) zugrunde gelegt. Hierbei errechnet sich jeder Kalendermonat aus 30 Tagen, das Jahr hingegen aus 360 Tagen gerechnet.
Beispiel 1: Tagesgeld
Ein Anleger investiert 10.000 Euro auf ein Tagesgeldkonto mit 1,00 % Zinsen und einer monatlichen Zinsausschüttung.
Der Zinsertrag beläuft sich bei einer Anlagedauer von 12 Monaten auf 100,46 Euro. Wenn die Zinsgutschrift nicht monatlich, sondern jährlich erfolgt, betragen die Guthabenzinsen bei einer Anlagedauer von 12 Monaten 100,00 Euro.
Beispiel 2: Festgeld
Beim Festgeld kann ein Anleger vom sogenannten Zinseszinseffekt – auch exponentielle Verzinsung genannt – profitieren. Dafür legt er einen beliebigen Betrag auf einem Festgeldkonto an. Die Festgeldzinsen kann er sich über die gesamte Laufzeit auf sein Festgeldkonto auszahlen lassen. Damit erhöht sich sein Sparguthaben immer um den jeweiligen Zinsertrag, auf den dann wieder neue Zinsen berechnet werden. Je länger das Geld einschließlich Zinsen auf dem Konto liegt, desto mehr verstärkt sich der Effekt.
In der nachfolgenden Beispielrechnung soll der Effekt verdeutlicht werden:
Der Sparer legt 10.000 Euro zu einem Zins von 1,40 % an. Er lässt sich die jährlich ausgezahlten Zinsen immer auf seinem Festgeldkonto gutschreiben.
Jahr | Guthaben mit Zinseszins | Verzinsung mit Zinseszins |
---|---|---|
1 | 10.140,00 € | 140,00 € |
2 | 10.281,96 € | 141,96 € |
3 | 10.425,91 € | 143,95 € |
4 | 10.571,87 € | 145,96 € |
5 | 10.719,88 € | 148,01 € |
6 | 10.869,96 € | 150,08 € |
7 | 11.022,14 € | 152,18 € |
8 | 11.176,45 € | 154,31 € |
9 | 11.332,92 € | 156,47 € |
10 | 11.491,58 € | 158,66 € |
Nach zehn Jahren ist das Kapital des Anlegers um 1.491,58 Euro auf 11.491,58 Euro angewachsen. Zum Vergleich: Ohne Zinseszinseffekt hätte er einen Zinsgewinn in Höhe von 1.400 Euro erreicht und somit 11.400 Euro angespart.
Tipp
Am einfachsten lassen sich Guthabenzinsen mit Hilfe eines Zinsrechners ermitteln, in dem die Anlagesumme, die Laufzeit in Monaten, der Zinssatz sowie die Häufigkeit der Zinsgutschriften eingestellt werden können.
Fazit: Angebote vergleichen und Guthabenzinsen sichern
Sparfüchse haben es in Zeiten niedriger Zinsen nicht leicht. Geldanlagen, die hohe Zinsen bieten und rentabel sind, gibt es nur wenige. Dennoch kann es sich lohnen, das Geld zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto oder einem Festgeldkonto anzulegen und von der Guthabenverzinsung zu profitieren. Wichtig ist, die Angebote gut zu vergleichen und immer auch zu prüfen, ob es sich um eine risikoreiche oder sichere Geldanlage handelt, wie hoch die Rendite ist und ob über das Geld flexibel verfügt werden kann.